Politik

Schüler- und Studentenproteste erregen große Aufmerksamkeit

18.06.09 - Geschätzte 250.000 Schüler und Studenten gingen gegen die Berliner Bildungspolitik auf die Straße. Höhepunkt der Aktionen in dieser Woche sollen mehrere zentrale Abschlusskundgebungen in größeren Städten am Samstag werden. Wir zitieren aus  Korrespondenzen über die beiden Mittwochsaktionen mit der größten Teilnehmerzahl:

Berlin: Mit einem kilometerlangen Demonstrationszug protestierten gestern in Berlin rund 30.000 Schüler, Studenten, Erzieher und Lehrer für ein besseres Bildungssystem. Im Demozug auch Genossen vom REBELL und der MLPD, sowie Montagsdemonstranten.
Besonders kämpferisch zeigten sich die Schüler, die die Demo anführten. Immer wieder skandierten sie Parolen wie „Bildung für alle und umsonst!“ oder „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!“. Ihre Lehrer zeigten sich an diesem Tag zurückhaltender als sonst wie im Schulalltag und liefen am Ende des Demozuges in einem gewerkschaftlichen Block unter den Fahnen von GEW und Verdi solidarisch mit.

Stuttgart: Großer Jubel, als bekannt gegeben wurde, dass in Stuttgart die zweitgrößte Demo stattfindet. 20.000 Schüler, Azubis, ErzieherInnen mit verdi-Hemden und -Fahnen, Lehrer mit GEW-Fahnen, vereinzelt auch Eltern und eine Delegation von Bosch-Azubis waren gekommen. MLPD und REBELL leisteten mit dem offenen Mikrofon einen guten Beitrag, dass die Demo sehr kämpferisch und offensiv war.

Die Hauptforderung der Jugendlichen war: Bildung für alle und zwar umsonst! Eine gemeinsame Bildung für alle ohne soziale Auslese und Ausgrenzung. Auch der Protest gegen eine Elitebildung spielte eine wichtige Rolle. In Stuttgart kam aktuell dazu, dass sich die Studenten der Geisteswissenschaften gegen einen Kahlschlag dieser Fächer zugunsten einer rein technisch ausgerichteten Uni wehren. ...
Für viele Schüler war das die erste Demo im Leben und sie waren sehr beeindruckt.   Sorge und Empörung hatten manche wegen der Einschüchterung durch Schul-Rektoren, die den Streik verboten hatten. Andere berichteten, dass ihre Lehrer sie eher ermuntert hätten, am "Streik" teilzunehmen.

Während uns die REBELL/Galileo-Flugblätter förmlich aus der Hand gerissen wurden, war  die Frage der Organisierung schwieriger. Davor schrecken noch viele zurück, andrerseits gab es Zustimmung, dass man mehr tun muss als einmal zu demonstrieren und Einzelne  wollen in den REBELL eintreten. Sehr gut kamen die neuen REBELL-Aufkleber an, die im Nu vergriffen waren.

Die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung Rote Fahne berichtet ausführlich über die Proteste und ihre Hintergründe warum Schüler und Studenten auf die Straße gehen.