Betrieb und Gewerkschaft

Opel Bochum: "Finger weg vom Urlaubsgeld...!"

19.06.09 - Unter dem Motto „Finger weg vom Urlaubsgeld - Jetzt redet die Belegschaft“ haben sich gestern bei Opel in Bochum 75 Kollegen zu Pausenversammlungen getroffen, um deutlich zu machen, dass sie ihr Schicksal nicht einfach selbst ernannten „Rettern“ überlassen wollen.
Dazu schreibt die Betriebsrätin bei Opel Bochum, Annegret Gärtner-Leymann, heute folgenden Brief an die Presse:

"Während bisher nur viel über die Belegschaft geredet wird, werden wir nun selbst aktiv! Die Pausenversammlung fand bereits die zweite Woche in Folge statt. Betont wurde, dass die Belegschaft sich nicht mehr erpressen lassen will und um ihre tariflichen Leistungen ebenso kämpfen wird, wie um den Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze! Dazu wurden die Forderungen gestellt:
·       Sofortige Auszahlung der Tariferhöhung!
·       Finger weg von unserem Urlaubs- und Weihnachtsgeld!
·       Kampf um jeden Arbeitsplatz „ wir brauchen kein zweites Nokia!

Betriebsräte berichteten, dass in Rüsselsheim bereits verkündet wurde, dass das Urlaubsgeld nicht ausgezahlt wird, ebenso wie die im Mai fällige Lohnerhöhung von 2,1 Prozent und warben zu einer kritischen, sensiblen Betrachtung der Betriebsversammlung am kommenden Montag. 

Aus einem Artikel der IGM-Zeitung Direkt wurde vorgelesen, dass bei einem Betrieb mit 20 Prozent Lohnkosten (Opel liegt weit darunter) die Gesamtkosten bei  einer Lohnerhöhung von 2,1 Prozent nur um 0,29 Prozent steigen würden. „Einem Betrieb mit größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten hilft das nicht aus der Klemme“. Aber die Arbeiter trifft der Lohnverzicht massiv, so wird in Bochum inzwischen unter dem IG-Metall-Tarifniveau gearbeitet! Auf Skepsis stoßen somit auch die Planungen einer neuen „Mitarbeiterkapitalbeteiligung“.

„Wir sind Arbeiter und keine Aktionäre! Wenn jemand Aktien kaufen will, dann soll er das tun, aber es kann nicht sein, dass wir zwangsverpflichtet werden! Das Geld sehen wir doch nie wieder!“ betonten Kollegen.

Es wurde vereinbart, sich in einer Woche erneut zu versammeln.