International
Solidarität mit dem Kampf des iranischen Volkes!
19.06.09 - Trotz Demonstrationsverbot, Pressezensur, Handy- und Internetblockaden und brutaler Gewalt gegen die Demonstranten halten die Massenproteste gegen das faschistoide iranische Regime im Iran unvermindert an. Jeden Abend gehen Hunderttausende in Teheran auf die Dächer und rufen ihre Parolen in die Straßenfluchten gegen das verhasste Regime. Es ist eine wichtige Aufgabe, die Solidarität mit dem Kampf des iranischen Volkes herzustellen. Diese muss sich auch gegen die massiven Einmischungsversuche der imperialistischen Regierungen richten, die ihren Einfluss auf das rohstoffreiche Land wieder herstellen wollen. RF-news führte ein aktuelles Gespräch mit einem iranischen Genossen zur Situation und den Hintergründen:
„Man muss die ganze soziale Lage der Menschen im Iran sehen – 20 Millionen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Jugend – und sie stellt ca. zwei Drittel unseres Volkes, sieht keine Zukunft und es fehlen viele demokratische Rechte. Es ist also eher der allgemeine Unmut, warum so viele jetzt demonstrieren. Schon am 1. Mai gab es durch Gewerkschaften, kämpferische Frauen und aus der Studentenbewegung heraus Demonstrationen – die sofort brutal unterdrückt wurden. Noch heute sind 50 Aktivisten des 1.Mai im Gefängnis“
Was kannst du uns über die Wahlen sagen?
"Es ist seit 30 Jahren das gleiche Lied. Die Auswahl bei den Wahlen ist ein Scheingefecht, da der islamische Wächterrat (Anmerkung: führendes 12köpfiges Regierungsgremium) eh nur Kandidaten zulässt, die der herrschenden Klasse genehm sind. Und was sind das für sogenannte Oppositionsvertreter? Mir Hussein Mussawi, der jetzt in den Medien als Gegenkraft hochstilisiert wird, war doch selbst Premierminister gewesen. Während seiner Amtszeit wurden 40.000 Menschen hingerichtet, darunter Kinder und alte Menschen! Mohsen Rezai, ein weiterer Kandidat, war der ehemalige Führer der iranischen Revolutionsgarde (Anmerkung: paramilitärische islamistische Organisation). Arbeiterorganisationen, fortschrittliche Gewerkschaften, Frauen- und Studentenorganisationen hatten dazu aufgerufen, sich nicht an diesen Wahlen zu beteiligen. Im kurdischen Teil Irans lag die Wahlbeteiligung bei 10 Prozent! Meiner Meinung war das brutale Vorgehen am 1.Mai und die Verhaftung der Aktivsten eine Einstellung der Herrschenden darauf, dass sie schon mit Protesten gerechnet haben. Und auch jetzt gehen die Verhaftungen weiter, Studenteneinrichtungen wurden zerstört …"
Welche Entwicklung werden die Proteste nehmen?
"Noch hoffen viele Menschen, dass mit Wahlen eine Reformierung des Systems, eine Abmilderung von Ausbeutung und Unterdrückung, eine Lockerung der reaktionären, islamistischen Verhältnisse möglich ist. Dies ist ein Lernprozess, dass diese Menschen erkennen, dass auf diese Weise keine grundlegenden Veränderungen, keine wirkliche Freiheit möglich ist. Es ist die Erkenntnis, dass das Volk, die Arbeiter für ihre eigenen Interessen kämpfen müssen. Dazu müssen sie sich aber auch von den schein-oppositionellen Führen abwenden. Und in der explosiven Stimmung derzeit müssen sich die Menschen organisieren, müssen sich öffnen für den sozialistischen Gedanken ..."
Vielen Dank für das Gespräch!
Siehe dazu auch die aktuelle Print-Ausgabe der Roten Fahne, 25/2009