Betrieb und Gewerkschaft

Mutiger Kampf der fristlos entlassenen Gebäudereiniger

Frankfurt (Korrespondenz), 03.07.09: Es begann damit, dass ein Arbeiter der "HGF Gebäudereinigungs GmbH" vom Chef direkt gekündigt wurde, als er forderte, geleistete Überstunden und den Winterdienst endlich auszuzahlen. Darauf erklärten sich die Kollegen mit ihm solidarisch. Sie wurden aus dem Haus gewiesen und am übernächsten Tag „fristlos aus wichtigem Grund“ gekündigt.

Das war keine zufällige Überreaktion, sondern eine kämpferische Belegschaft, die füreinander einsteht, soll mit allen Mitteln entlassen oder gespalten werden, um die Arbeitsbedingungen noch weiter nach unten zu drücken. Bulgarische Leiharbeiter wurden angeheuert, die noch geringer bezahlt werden und bis spät in die Nacht arbeiten müssen, um die Vorschriften der Wohnungsgesellschaften für verschiedene Objekte einhalten zu können.

Die Kollegen von fünf Arbeitsgruppen haben sich zusammen geschlossen, ihre Sprecher gewählt und gehen nun in die Offensive. Sie protestierten gestern vor den Sitz der Auftraggeber "ABG Frankfurt" und "Nassauische Heimstätten" gegen die Nichtbezahlung ihrer Überstunden sowie die Entlassung. Sie informierten über die Lage im Betrieb und ihre Forderungen: "Sofortige Wiedereinstellung! Bezahlung aller geleisteten Überstunden!"

Offiziell versuchen die Wohnungsgesellschaften, eine "weiße Weste" vorzuzeigen, als wüssten sie über die miserablen Arbeitsbedingungen und den politischen Druck auf die Gebäudereiniger nicht Bescheid. Mit einem Flugblatt haben die Kollegen vor dem Hauptsitz der HGF breit die Öffentlichkeit informiert. Morgens früh im Berufsverkehr bekamen sie Aufmunterung, "macht weiter so", "haltet durch", "ihr kämpft gegen schlechte Arbeitsbedingungen, wie wir sie in vielen Betrieben kennen".

Als gestern ein Gespräch mit dem Unternehmer Polat versucht wurde, um die Wiedereinstellung und Überstundenzahlung zu erreichen, verschärfte der Boss die Situation, er wolle die Arbeiter überhaupt nicht mehr sehen, "man werde sich erst vor Gericht wieder sehen". Auf diese Unverschämtheit reagierten sie umgehend und sagten: "Gut, wir nehmen diesen Kampf an!" Ab heute wollen sie in der Nähe des Unternehmens ein Solidaritätszelt aufstellen.

Jede Solidarität die mit dem Kampf der Gebäudereiniger ist sehr willkommen. Natürlich wäre es interessant, zu wissen, wie die Arbeitsbedingungen der Kollegen anderer Betrieben aussehen. Solidaritätsadresse ist das Büro der MLPD (Lahnstraße 26, 60326 Frankfurt, Tel 069/97 31 63 56, Fax 069/97316357, E-mail rhs@mlpd.de). Das Büro steht selbstverständlich den Kollegen als Anlaufpunkt und zur Beratung zur Verfügung. Das ist die Pflicht der MLPD als Arbeiterpartei und das wird auch bereits gut genutzt.

PS: Direkter Kontakt zu einem Sprecher der Gruppe ist über
Telefon möglich: 0177 917 19 21