Politik

Brutaler Polizeieinsatz nach Kneipenfest in Nürnberg-Gostenhof

Nürnberg (Korrespondenz), 09.07.09: In der Nacht vom 4. Juli kam es nach einem Kneipenfest im Stadtteil Gostenhof zu einem brutalem Polizeieinsatz. Jugendliche hatten sich feiernd auf dem Jamnitzerplatz niedergelassen, spielten Gitarre und zündeten ein Feuer an. Augenzeugen berichteten, dass es dabei nicht agressiv zuging. Erst als Löschfahrzeuge anrückten, flankiert von USK-Beamten ("Unterstützungskommando" der bayerischen Polizei - Anm. der Red.), und der Platz brutal geräumt wurde, kam es zu Rangeleien.

Ohne Vorwarnung stürmte die Polizei los und begann eine wilde Hetzjagd. Es wurde auf alles eingedroschen, was im Weg stand. Die Musikanlage und eine Gitarre wurde von USK-Beamten zerstört, es gab einige Verletzte, und auch auf einen gehbehinderten Mann, der am Rand stand, wurde eingedroschen. Jugendliche wurden in eine enge Gasse gedrängt und eingekesselt, da erst flogen Flaschen. Es war eine richtige Bürgerkriegsübung, um zu sehen, wie die Akzeptanz der Bevölkerung zu solchen Aktionen ist.

Der Stadtteil ist bekannt als ein Stadtteil der Jugend, dafür dass sehr viele Migrannten hier leben und auch als Treffpunkt der "Linken". Die Autonomen haben dort einen Treffpunkt und auch die MLPD. Die Polizei verteidigte den Einsatz als gerechtfertigt. Man habe "unmittelbaren Zwang" anwenden müssen, um der Feuerwehr den Platz frei zu machen. Eine Reihe Leserbriefe am nächsten Tag lassen die Wogen hochschlagen, es melden sich auch Anwohner, die sich von den Jugendlichen gestört fühlten. Aber es protestieren vor allem auch Beteiligte und eine ehemalige SPD-Stadträtin, die als Anwohnerin über die Brutalität der Polizei entsetzt ist.

Die MLPD Gostenhof protestiert entschieden gegen den brutalen Polizeieinsatz und die Kriminalisierung der Jugendlichen. Wir fordern eine Stellungnahme der Verantwortlichen und Verfolgung der Schläger, und Schmerzensgeld und Schadenersatz für die zertrümmerten Musikgeräte. Wir werden den Protest dagegen organisieren und die Hintergründe aufdecken, die Angst vor "sozialen Unruhen", die mit einer weiteren Faschisierung des Staatsapparates verbunden ist.