Betrieb und Gewerkschaft

"Das Soli-Zelt hat die Kollegen zusammengeschweißt"

Frankfurt/Main (Korrespondenz), 09.07.09: Die "HGF GmbH Gebäudereinigung" hat am 25. Juni 15 Kollegen fristlos gekündigt (siehe "rf-news"-Bericht). Anfang der Woche wurde beschlossen, ein Solidaritätszelt in Frankfurt-Sossenheim (Westerbacher/Ecke Sonnenscheinstraße) aufzubauen. Mit Plakaten wird die Bevölkerung informiert und zur Solidarität aufgefordert.

Vorbeigehende und Anwohner leisteten am ersten Tag 70 Solidaritätsunterschriften für die Wiedereinstellung aller Gekündigten und die Bezahlung von Überstunden, Weihnachts-, Urlaubs und Krankengeld. Mit einem Flugblatt informierten sie über die Vorgänge und auch eine Spendendose für die Öffentlichkeitsarbeit wurde schon aufgestellt. 

Viele Leute bleiben stehen, informieren sich und die Gebäudereiniger bekommen Unterstützung. Sie zeigen ihre Empörung, wie man 15 Arbeiter fristlos kündigen kann, die nur ihre berechtigten Lohnforderungen vortragen. Andere verbinden das Vorgehen mit ihren eigenen täglichen Erfahrungen brutaler kapitalistischer  Wirklichkeit. Sie erhalten breite Unterstützung: "Das mit dem Druck auf die Arbeiter ist ein allgemeines Problem. Es ist gut, dass jemand anfängt."

Auch Mieter in den Häusern, in denen sie gereinigt haben, werden in den Kampf einbezogen. Sie werden informiert und sind sofort zur Unterstützung der Gebäudereiniger bereit. Einige wollten die Geschäftsleitung der HGF anrufen und sich beschweren über das Vorgehen. Sogar Unternehmer anderer Leihfirmen kamen vorbei, um zu sehen, was hier abgeht. Sie stehen alle in engem Kontakt, telefonieren täglich miteinander und wussten: "Euer Chef steht ganz schön unter Druck."

"Das Zelt", meinten einige, "hat die Kollegen weiter zusammengeschweißt". Die Haltung der Kollegen ist: "Wir gehen alle gemeinsam zur Arbeit zurück - oder keiner". Bedenken gab es, ob man trotz des zerrütteten Verhältnisses noch mal in der Firma arbeiten kann. Aber da gab es das Argument: "Wenn eine Belegschaft ihre Forderungen durchgekämpft hat, steht sie anders da. Der Chef hat dann eine Belegschaft, die nicht zu allem ja sagt."

Anschrift für Solidaritätsadressen ist: MLPD RHS, Lahnstraße 26, 60326 Frankfurt, Tel 069/97 31 63 56, Fax 069/97316357, rhs@mlpd.de - direkter Kontakt zu einem Sprecher der Gruppe (Tel.: 0177-9171921) ist möglich.