Politik

Der Trick mit dem "Null-Euro-Praktikum"

Oberhausen (Korrespondenz), 24.07.09: Die Arbeitsagenturen zwingen eine wachsende Zahl von Hartz-IV-Abhängigen, Stellen ohne jegliches Entgelt anzunehmen. Sie erhalten für Vollzeit-Tätigkeit lediglich ihre Hartz-IV-Bezüge weiter. Die Arbeitslosen müssen zum Teil in ihrem erlernten Beruf beispielsweise als Busfahrer oder Gärtner arbeiten, oder sie werden gezwungen, als Wagenpfleger in großen Kfz-Waschstraßen sechs Tage die Woche zu arbeiten. Die Stellen werden offiziell als "Praktikum" gekennzeichnet.

Nach den reaktionären Hartz-Gesetzen können solche "Praktika" mehrere Monate dauern. In vielen Fällen werden die Kollegen dann vom Unternehmer kurz vor Ablauf eines Dreimonats-Praktikums aus fadenscheinigen Gründen entlassen. Wer sich weigert oder vor Ablauf des Praktikums entlassen wird, bekommt die Hartz IV-Bezüge um 30 Prozent gekürzt.

Bei der "Versandapotheke" Sanicare in Bad Laer (Raum Osnabrück) werden alleine 125 Arbeitslose auf diese Weise als "Praktikanten" beschäftigt. Nur ein Bruchteil wird anschließend in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen.