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Kämpfe in der Autoindustrie Frankreichs: ein hartes Ringen
Paris (Korrespondenz), 23.07.09: Die zahlreichen Kämpfe, die sich derzeit in der Autozulieferindustrie Frankreichs abspielen, sind mit heftigen Auseinandersetzungen und verstärkter staatlicher Repression verbunden. Die Kämpfe bei Goodyear in Amiens und Molex bei Toulouse sind besonders hervorzuheben, weil sie offensiv und ausdrücklich für den Erhalt aller Arbeitsplätze geführt werden.
Teilweise wählen die wütenden Arbeiter dabei zwar spektakuläre, aber anarchistische und perspektivlose Kampfformen. So drohten 180 Arbeiter von New Fabris, einem Zulieferer von Peugeot und Renault, nach Ankündigung der Werksschließung damit, Gasflaschen zur Explosion zu bringen und die Maschinen zu zerstören, wenn nicht wenigstens höhere Abfindungen gezahlt würden. Gleichzeitig wandten sie sich direkt an die Kollegen von PSA in Poissy bei Paris.
Dort erwartete sie allerdings ein Kordon von Hunderten von CRS, der aggressiven Polizeitruppe, die schon immer gegen Arbeiterkämpfe eingesetzt wurde. In der ganzen Stadt ging nichts mehr und auch die Fabrik war unter Belagerungszustand. Die Manager und der französische Wirtschaftsminister erklärten sich schließlich zu Verhandlungen bereit, worauf sich die Arbeiter mit höheren Abfindungen zufrieden gaben.
Mehrere Continental-Kollegen sind zu drei bis sechs Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden, weil sie gegen ein Gerichtsurteil zugunsten des Konzerns, der ihren Betrieb schließen will, mit der Zerstörung von Büros in der Unterpräfektur reagiert hatten. Dieses Urteil wollen sie nicht hinnehmen - "Continental zerstört mehr als nur einige Computer, sie zerstören unsere Leben" - und werden in ihrem Widerstand breit unterstützt.
Eine Möglichkeit für die Koordinierung dieser verschiedenen Kämpfe kann der von der Gewerkschaft CGT vorgeschlagene Streiktag aller von Entlassungen betroffenen Belegschaften sein, der am 17. September in Paris statt finden soll. Dazu müssen aber unter anderem die Erfahrungen der Streiktage in diesem Frühjahr ausgewertet werden, die von vielen als unzureichend und zu unklar kritisiert wurden: klare Forderungen müssen aufgestellt und es muss unbefristet und gemeinsam gestreikt werden!