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Straßenblockade in Russland - 500 Kilometer Stau

04.08.09 - Der Ort Pikoljowo in der Nähe von Sankt Petersburg hat rund 24.000 Einwohner und eine große Fabrik, die Aluminiumfabrik Pikaljowskij Glinasjom (Tonerdefabrik Pikoljowo) mit 5.000 bis 6.000 Beschäftigten. Sie wurde Ende der 1990er Jahre privatisiert. Der Privateigner erhielt den gesamten Profit. Der Staat als einer der Aktionäre kam für alle Investitionen auf.

Ein halbes Jahr lang hatten im Juli die Kollegen bereits keinen Lohn mehr erhalten. Sie hatten Briefe geschrieben, vor Gericht geklagt. Dann schloss der Unternehmer die Fabrik. Die Kollegen mit ihren Familien, fast die ganze Stadt blockierte nun die Hauptverkehrsstraße Sankt Petersburg - Vologda. Es gibt keine Ersatzstraße in dieser Region.

Ein Stau von 500 Kilometer entstand, es lief nichts mehr. Vorne dran die Frauen mit Kinderwagen. "Wir wollen essen, unsere Kinder wollen essen!", forderten sie und waren am entschiedensten dafür, dass die Blockade nicht aufgehoben wird, bevor nicht Putin persönlich die Auszahlung der Löhne zusichert.

Die Miliz unternahm nichts. Ministerpräsident Vladimir Putin reiste noch am Abend an und ordnete die Auszahlung der Löhne an. Sie holten das Geld vom Privateigner. Und: die Fabrik wurde wieder eröffnet.