Betrieb und Gewerkschaft
ArcelorMittal will in Sibirien 3.000 Bergleute auf die Straße setzen
Marl (Korrespondenz), 08.08.09: Im April 2008 hatte AercelorMittal in der Region Kemerowo in Sibirien mehrere Kohlebergwerke und die große Lagerstätte Schernowskoje für 718 Millionen US-Dollar (510 Millionen Euro) erworben. Zu diesem Zeitpunkt kostete eine Tonne Kohle etwa 200 Dollar. ArcelorMittal, weltgrößter Stahlproduzent, wollte mit dem Kauf seine Stahlproduktion mit Rohstoffen absichern und zugleich den russischen Markt erobern.
Infolge der Weltwirtschaftskrise fiel der Kohlepreis auf weniger als ein Viertel und liegt damit sogar noch unter den Förderkosten. Zudem sind die Schächte marode und müssten im Interesse der Bergleute dringend saniert und modernisiert werden. Um diesen Kosten zu entgehen, will ArcelorMittal nun die Gruben "konservieren", d.h. die Kohleförderung einstellen und die Schächte notdürftig instand halten. Für die Bergleute würde das – bis auf eine Notbelegschaft – Entlassungen bedeuten. Schon jetzt wurde zehn Prozent der Belegschaft gekündigt und der Lohn um 30 Prozent gesenkt.
Ob russische Kumpels, deutsche Kumpels, Kumpels in Südafrika oder anderswo: es gilt, gemeinsam den Kampf aufnehmen gegen die Vernichtung der Arbeitsplätze und gegen Lohnsenkungen und für eine lebenswerte Zukunft der Bergleute und ihrer Familien. Wenn die Kumpels sich über Ländergrenzen hinweg zusammenschließen sind sie eine Macht.
In der Bergarbeiterhymne des 3. Internationalen Bergarbeiterseminars (2008) heißt es: "Millionen Kumpel werden eine Macht. Wir reichen uns die Hände – weltweit von Schacht zu Schacht. Wir sprechen viele Sprachen - doch was jeder auch versteht: 'Glück auf an alle Kumpel – heißt Solidarität!"