Betrieb und Gewerkschaft

"Ermahnung" gegen IGM-Vertrauensfrau Kathy Vowe muss vom Tisch!

Bochum (Korrespondenz), 20.08.09: Am 27. August findet beim Arbeitsgericht Bochum der Kammertermin im Prozess der Betriebsrätin und IG-Metall-Vertrauensfrau Kathy Vowe gegen den Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV) statt. Ihre Klage richtet sich gegen eine haarsträubende Kriminalisierung gewerkschaftlicher Rechte. 

Beim BVV war seit 2004 durch einen Sondertarifvertrag die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich von 35 auf 40 Stunden verlängert worden. Als dieser Vertrag Ende 2008 auslief, führte Kathy Vowe zusammen mit anderen Gewerkschaftern eine Meinungsumfrage in der Belegschaft durch, wie die künftige Arbeitszeitregelung aussehen soll. In kurzer Zeit stimmten von 101 Kolleginnen und Kollegen 72 für die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Die Geschäftsleitung wurde nervös. Personalchef Bienert verbot die Umfrage und unterdrückte so die demokratische Meinungsbildung der Belegschaft. Zugleich sprach der BVV Kathy Vowe für ihre selbstverständliche gewerkschaftliche Tätigkeit eine schriftliche "Ermahnung" aus und wirft ihr "Störung des Betriebsfriedens" vor. Bereits bei der Güteverhandlung im Dezember 2008 drückten zahlreiche Besucher ihre Solidarität aus. Allerdings deutete der Richter an, es wäre nicht erlaubt, während der Arbeitszeit gewerkschaftliche Fragen zu diskutieren.

Gerade für die härter werdenden Auseinandersetzungen in der Wirtschaftskrise werden gewerkschaftliche Rechte und Freiheiten dringender denn je gebraucht. In diesem Sinn haben die BVV-Belegschaft und ihr Vertrauenskörper inzwischen die schrittweise Rückkehr zur 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich durchgesetzt. Jetzt gilt es, in den Bochumer Betrieben, in den Stahlbetrieben und in der breiten Öffentlichkeit die gewerkschaftliche und demokratische Solidarität weiter zu entfalten und Kathy Vowe beim Prozess den Rücken zu stärken.

Die öffentliche Verhandlung ist am Donnerstag, 27.8.2009 um 9.45 Uhr im Arbeitsgericht Bochum, Saal 35. Ab 9.00 Uhr findet vor dem Gericht eine Solidaritätskundgebung mit offenem Mikrofon statt.