Betrieb und Gewerkschaft
Rechtswidrige Kündigung einer Bundestagskandidatin der MLPD
Essen (Korrespondenz), 26.08.09: Am 29. Mai erhielt die aktive Gewerkschafterin, gewählte Leiterin des IG-Metall-Vertrauenskörpers bei Kennametal Widia in Essen und Kandidatin auf der Landesliste der MLPD, Yazgülü Kahraman-Meister, ihre Kündigung. Sie wurde von Kennametal Widia gekündigt, obwohl sie nicht gekündigt werden darf. Denn Kandidaten zu den Bundestagswahlen genießen besonderen Kündigungsschutz. Das Vorgehen des Betriebs ist eindeutig rechtswidrig und bedeutet eine eklatante Wahlbehinderung der MLPD.
Die angeblichen Gründe ihre betriebsbedingten Kündigung sind vorgeschoben. Tatsächlich soll sie wegen ihrer klassenkämpferischen Haltung entlassen werden. Yazgülü Kahraman-Meister ist bekannt dafür, dass sie sich selbstlos und unbestechlich für die Interessen der Arbeiter und Angestellten einsetzt. Vor dem Hintergrund, dass auch bei Kennametal Widia in Essen weitere Entlassungen geplant sind, fürchtet die Geschäftsleitung offenbar den Widerstand der Belegschaft und will sich solcher Kolleginnen und Kollegen entledigen.
Mehr als 50 Freunde und Kollegen, Montagsdemonstranten, Courage-Frauen, Jugendliche trafen sich am vergangenen Montag in Essen zu einer Solidaritätsveranstaltung. Dabei wurde nicht nur über die wirtschaftlichen und die politischen Hintergründe dieser Kündigung diskutiert, sondern auch beraten, wie die Solidarität mit Yazgülü Kahraman-Meister noch mehr Fahrt aufnehmen kann. Das soll eng mit dem Kampf gegen die politisch motivierte Kündigung von Andrea Dotten bei der Essener Karstadt-Tochter "Perfetto" und gegen den beantragten Gewerkschaftsausschluss von Horst Dotten sowie Yazgülü Kahraman-Meister verbunden werden.
Dass ausgerechnet führende örtliche IG-Metall-Funktionäre seit Bekanntgabe ihrer Kandidatur auf der Offenen Liste der MLPD gegen sie und Horst Dotten, Essener Betriebsrat bei Kolektor (früher ECS) und Direktkandidat der MLPD, ein Gewerkschaftsausschlussverfahren eingeleitet haben, weil die Kandidatur für die MLPD/Offene Liste ein "gewerkschaftsschädigendes Verhalten" sei, zeigt ihr "Demokratie"-Verständnis. Was sind das für "freie Wahlen", wenn man als Bundestagskandidat seinen Job verliert und anschließend noch aus der Gewerkschaft ausgeschlossen wird?
Dies ist trauriger Ausdruck einer Klassenzusammenarbeitspolitik in der Wirtschaftskrise, anstatt als Gewerkschafter für den Kampf gegen die Abwälzung der Krisenlasten und für die Interessen der Belegschaften einzutreten. Die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen die MLPD müssen endlich vom Tisch, so wie es der IG-Metall-Gewerkschaftstag beschlossen hat. Kommt zahlreich zum bevorstehenden ersten Verhandlungstag von Yazgülü Kahraman-Meister am 27. August um 11 Uhr vor dem Arbeitsgericht in Essen (Zweigertstraße)! Der Treffpunkt ist um 10.15 Uhr.