Politik

Breite antifaschistische Proteste in Dortmund

Breite antifaschistische Proteste in Dortmund
Riesiges Polizeiaufgebot gegen Antifaschisten

Dortmund (Korrespondenz), 05.09.09: Wir waren heute bei der großen antifaschistischen Kundgebung in Dortmund dabei und wollen euch einen aktuellen Zwischenstand berichten:

Ein riesiger Skandal ist, dass den Faschisten von den "autonomen Nationalisten" eine Kundgebung im Dortmunder Norden genehmigt wurde - in letzter Minute durch das Bundesverfassungsgericht. In ganz Dortmund fanden insgesamt ca. 30 antifaschistische Kundgebungen, Demonstrationen, Straßenfeste usw. statt. Zigtausende Dortmunder bekundeten ihren antifaschistischen Protest.

Die antifaschistische Hauptkundgebung war am Bahnhof, da waren massenhaft Leute dabei. Es gab Live-Musik, Redebeiträge z.B. von der VVN, der Linkspartei und Schülern. Ein Lautsprecherwagen von der MLPD und einer von der DKP, Gewerkschafter, viele Migrantenorganisationen und sehr viele Autonome waren dabei.

Die angemeldete Demoroute der Antifaschisten war nicht genehmigt worden. Darauf sind Autonome spontan losgezogen, dabei kam es zu einigen Rangeleien mit der Polizei usw. So ein riesiges Polizeiaufgebot haben wir noch nie gesehen. Die Polizei kam aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Hamburg. Es war der größte Polizeiaufmarsch in der Geschichte Dortmunds.

Nachdem die Autonomen Richtung Innenstadt abgezogen sind, wurden die anderen Teilnehmer von der Polizei komplett eingekesselt. Im Kessel waren noch die beiden Lautsprecherwagen von MLPD und DKP, über die die Teilnehmer das Vorgehen der Polizei massiv kritisierten und das Recht zu demonstrieren forderten. Der Betriebsratsvorsitzende von HSP in Dortmund und Bundestags-Kandidat für die MLPD/Offene Liste, Gerd Pfisterer, meldete nach Rücksprache mit den Teilnehmern bei der Polizei eine Spontandemo zum Kundgebungsplatz des DGB an und forderte die Polizei auf, den Kessel zu öffnen – vergeblich. Die Polizei ließ dies "aufgrund der aktuellen Sicherheitslage" nicht zu.

Nachdem das immer länger dauerte, wurde im Kessel ein offenes Mikrofon organisiert. Schließlich bot die Polizei eine alternative Demoroute an, der die eingekesselten Antifaschisten zustimmten. Darauf setzte sich ein Demonstrationszug über den Wall Richtung Westpark in Bewegung, der bis auf fast 2 000 Teilnehmer anwuchs. Am Westpark wurde der Demozug mit einer kurzen Kundgebung beendet. Viele Teilnehmer machten sich auf den Weg zum Hafen, wo die Faschisten, beschützt von Tausenden Polizisten ihre Kundgebung abhielten. Sie wollten mit anderen Antifaschisten verhindern, dass die Faschisten doch noch demonstrieren.

Über die weitere Entwicklung wird "rf-news" noch berichten.