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Opel: Angriff ist die beste Verteidigung!

16.09.09 - Immer deutlicher wird seit letztem Donnerstag, was die angebliche "Rettung" durch Magna für die Opelaner bedeutet: mindestens 10.500 Arbeitsplätze in Europa sollen vernichtet und das Werk in Antwerpen als erstes geschlossen werden. Die aktuell erschienene konzernweite Kollegenzeitung "Der Blitz" vom 15. September schreibt dazu: "Schon am Tag eins nach der neuesten 'Rettung' hat Magna die Zahl der vernichteten Arbeitsplätze in Deutschland von 3.000 auf 4.500 nach oben korrigiert. Auf welcher Grundlage sollen wir uns also auf die anderen Zusagen von Magna verlassen, dass es keine Werksschließungen, keine Kündigungen geben soll? Die übelste Erpressung steht in den nächsten Tagen an: Magna verlangt ultimativ die schriftliche Zusage, dass wir jährlich 270 Millionen 'Einsparungen bei Lohnkosten' bringen sollen.

Man muss kein Prophet sein, um die Erpresser zu hören: Wenn ihr nicht zustimmt, seid ihr selbst schuld an Werksschließungen... Sowohl GM als auch Magna verfolgen ein und dieselbe Strategie: Erhalt der profitablen Umwelttechnik, um den Japanern nicht das Feld zu überlassen - und weitgehender Ausstieg aus der Massenfertigung in West- und Mitteleuropa.

Die weitgehende Neustrukturierung  der Automobilindustrie  angesichts der schwersten Weltwirtschaftskrise in der Geschichte des Kapitalismus wollen sie voll zu unseren Lasten durchführen, um ihre Profite zu sichern. Werksschließungen auch in Deutschland sind beschlossene Sache. Die Pläne von Magna sind grundsätzlich die gleichen wie von GM, auch wenn sie den 'Tod auf Raten' wählen. Diese Pläne müssen ebenso bekämpft, können nicht akzeptiert werden!" 

Ein wesentlicher Bestandteil des "Rettungskonzepts" war die Zustimmung der Gewerkschaftsspitze, gegen diese Vorhaben keinen ernsthaften Widerstand auszuüben. Wie anders ist zu erklären, dass der geplante Aktionstag in Eisenach am letzten Freitag sofort abgesagt wurde? Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz kannte die Bedingungen von Magna, was er in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" heute morgen auch teilweise zugab. Aber plötzlich sieht er die Arbeitsplatzvernichtung „nicht so dramatisch", er sei "kein Sozialromantiker" und "man müsse das auch von dem betriebswirtschaftlichen Standpunkt" aus betrachten. 

"Betriebswirtschaftlich" geht es heute im Kapitalismus immer um den Maximalprofit und um den geht es bei der Neustrukturierung der weltweiten Automobilindustrie auf Kosten der Automobilarbeiter in allen Ländern. Diesem Konkurrenzkampf um die Weltmarktspitze können und dürfen sich die Arbeiter nicht unterordnen. Das ist keine "Sozialromantik", sondern Verantwortung für die Familien und für die Zukunft der Jugend. Solidarität ist das Gebot der Stunde. 

"Der Blitz" kommt zu dem Schluss: "Die Regierung und GM wollen Ruhe vor der Wahl. In den Forderungen und im Zeitpunkt unseres Kampfs müssen wir Arbeiter den Takt bestimmen! Auch bei der Bundestagswahl selbst geht es darum die kämpferische Richtung zu stärken. Die letzten Tage haben vor allem eins gezeigt: Unsere Stärke ist die Kampfbereitschaft - Angriff ist die beste Verteidigung! Diesen Weg müssen wir jetzt weitergehen und den selbständigen und konzernweiten Kampf Stück für Stück vorbereiten."

Wenn jetzt für den 23. September Proteste gegen die Schließung des Werkes in Antwerpen angekündigt werden, ist das genau richtig. Die Belegschaften müssen als die Hauptbetroffenen selbst beraten und entscheiden, wie dieser Protest aussehen muss. Die Betriebsgruppen der MLPD schlagen ihnen vor, einen internationalen Aktionstag der Opel-Belegschaften zu fordern - aus Solidarität mit Antwerpen und gegen Werksschließungen, Arbeitsplatzvernichtung und die anderen massiven angekündigten Einschnitte durch Magna/GM und um sich mit  Arbeiterdelegationen aus ganz Deutschland daran zu beteiligen.

Mit der konzernweiten Einführung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich müsste Opel/GM die Krisenlasten selbst tragen und die bedrohten Arbeitsplätze könnten alle erhalten werden. Die MLPD unterstützt im Rahmen ihres Bundestagswahlkampfs den Kampf um jeden Arbeitsplatz bei Opel und die internationale Arbeitersolidarität.