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17 Kumpel starben auf der Zeche Wujek in Polen
24.09.09 - Am Freitag Morgen, den 18. September, hat gegen 10.15 Uhr eine gewaltige Methangasexplosion 12 polnische Bergleute in 1.050 Metern Tiefe in den Tod gerissen. 40 Bergleute wurden zum Teil mit schwersten Verbrennungen geborgen. Die Explosion ereignete sich auf der Zeche Wujek in Ruda Slaska im oberschlesischen Kohlerevier. Bis zum 23. September sind weitere fünf Bergleute an ihren Verbrennungen verstorben. Filmaufnahmen, welche die Bergleute vor Monaten heimlich unter Tage gemacht hatten, zeigten deutliche Überschreitungen der Methangaskonzentration um mindestens 5 Prozent.
Am Freitag, 18. September, wurden die Bergleute in ein Revier geschickt, welches stillgelegt werden soll, um die letzten Kohlen herauszuholen. Die Bergleute klagen die Zechenleitung an, dass sie durch Manipulation am Sensor trotz einer Methangaskonzentration von bis 9 Prozent dennoch in das Revier geschickt worden seien. Man habe die Sensoren immer in die Mündung der Lutten (Rohre, durch die Frischluft zugeführt wird) gehalten. Zeugen berichteten auch, dass die Rettungsmannschaften erst nach 50 Minuten erschienen seien, obwohl die nächste Klinik gerade mal acht Minuten von der Zeche entfernt sei. Die Zechenleitung weist scheinheilig alle Vorwürfe von sich.
Am Montag, den 21. September, wurde Staatstrauer angeordnet. Die polnischen Kumpel empörten sich über die Takt- und Respektlosigkeit ihres Staatspräsidenten Lech Kaczynski, der unmittelbar, nachdem er den Kumpeln sein Mitgefühl ausgesprochen habe, sich beim lustigem Tanz mit seiner Frau auf einem Erntedankfest vergnügte. Ebenfalls am Montag, 21. September, wurden die Kumpel trotz Protest gezwungen, wieder in die Grube einzufahren.
Erst im November 2006 waren 23 Bergleute bei einer Methangasexplosion in Oberschlesien ums Leben gekommen. Die Umstände der Katastrophe jetzt, so sagen polnische Kumpel, sind eine einzige Anklage an das Profitsystem, das auf den Zechen in Polen herrscht.
Wir möchten an dieser Stelle den Angehörigen und Kollegen der getöteten Kumpel unser Beileid und Mitgefühl aussprechen. Die Kumpel brauchen die internatonale Solidarität und den gemeinsamen Kampf, um solche unmenschlichen Bedingungen ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Die Redaktion von "rf-news" bemüht sich weiter um eine Adresse für Solidaritätserklärungen an die betroffenen Kumpel und ihre Angehörigen.