MLPD
Bremen: MLPD-Jugendkandidat bei Erstwählerbefragung
Bremen (Korrespondenz), 25.09.09: Die Gesamtschuloberstufe am Leibnizplatz hatte am 23. September die "kleinen" Parteien zu einer Erstwählerbefragung eingeladen. Gekommen waren Vertreter der Piratenpartei, Rentnerpartei und Wanja Lange, Jugendkandidat der MLPD/Offene Liste.
Eine Woche vorher hatten die etablierten Parteien bei ihrer "Befragung" in der selben Schule ganz schlecht ausgesehen. Selbst die Zeitung "Weser-Kurier" titelte "Podiumsdiskussion bringt kaum neue Erkenntnisse". Eine verspätete CDU-Vertreterin, ein FDP-Kandidat, der den fragenden Schülern nur Zahlen um die Ohren warf und auf keine Frage konkret antwortete...
Ganz im Gegensatz die Runde am 23. September: Die Suche nach einer Alternative ist spürbar. Wanja Lange geht gleich ans Eingemachte: "Die Weltwirtschaftskrise ist die größte Krise seit Bestehen des Kapitalismus. Wir können uns auf zahlreiche Verschlechterungen einstellen. Allein bei Daimler Bremen ist die Vernichtung von 2000 Arbeitsplätzen im Gespräch und 20 Prozent der Azubis sollen nicht übernommen werden. Deshalb müssen wir Jugendlichen jetzt selber aktiv werden und um unsere Zukunft kämpfen!" Dafür gibt es große Zustimmung.
Der Vertreter der Piratenpartei plädiert gegen generelle Internetzensur und will von "rechts" und "links" nichts wissen. Es komme auf "neue Ideen" an. Dazu meldet sich Wanja Lange zu Wort und sagt, es sei wichtig, sich klar von rechts zu distanzieren und er begrüße es, dass die Faschisten nicht eingeladen wurden. Ein anwesender Lehrer erklärt, dass die "Rechten" bewusst nicht eingeladen wurden, weil sie antisemitisch und ausländerfeindlich seien. Großer Beifall.
Im Laufe der Diskussion mit rund 150 Schülern geht es immer wieder um die Perspektive Sozialismus. So fragt ein Schüler: "Ist nicht die soziale Marktwirtschaft realistischer und besser als der Kommunismus, der ja immer wieder gescheitert ist?" Wanja antwortet direkt: "Der Begriff 'soziale Marktwirtschaft' wird gebraucht, um von sozialen Protesten abzuhalten. Es kommt im Kapitalismus immer wieder zu Krisen. Am Anfang gab es gute Ansätze beim Aufbau des Sozialismus. Dann hat eine neue Bürokratenklasse die Macht an sich gerissen und das Volk unterdrückt. Es gab noch nicht mal ein Streikrecht. Ich stelle mir den Sozialismus so vor, dass die Bevölkerung die gewählten Verantwortlichen kontrollieren und gegebenenfalls absetzen kann. Und dass es breite Demokratie für die Bevölkerung gibt und wir alle gemeinsam mit unseren Ideen entscheiden, wie der Sozialismus aufgebaut wird."
Auch nach der offiziellen Diskussion wird weiter solidarisch gestritten, wurden Kandidatenkarten und Jungwählerbriefe gelesen und neue Kontakte geknüpft.