Politik

Stuttgarter Wählerinitiative verbreitet "Wahlkampf-Lyrik"

Stuttgart (Korrespondenz), 22.09.09: Für die letzte Wahlkampfwoche hat sich die Stuttgarter Wählerinitiative "Offensiv für Volker Kraft und Peter Borgwardt" etwas Besonderes einfallen lassen. Sie verbreitet das selbstgetextete Gedicht/Parabel "Strategiewechsel". Es wird möglichst einfach und öffentlichkeitswirksam "überall" angebracht, wo es viele lesen können und empfohlen zum Weitersagen, Weitertelefonieren, Weiterverbreiten usw. Vielleicht wollen auch andere Wählerinitiativen die Idee übernehmen oder zur Anregung für ähnliche Aktivitäten nutzen. Hier das Gedicht (ganz unten als pdf-Datei zum Download):

Strategiewechsel
... eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt!

Sie gingen lange Zeit gar nicht wählen, er und seine Frau,
bis ihnen jemand sagte,
dann dürften sie hinterher auch nicht meckern.
Schließlich gingen sie wählen – und tatsächlich –
hinterher meckerten sie fürchterlich.

Bei späteren Wahlen, zu denen sie gingen,
meckerten sie nicht nur hinterher.
Schon vorher ärgerten sie sich, weil beide wussten,
hinterher müssten sie wieder meckern,
egal, wen sie wählten.

Immer achteten sie aber darauf, Parteien zu wählen,
die auch reinkommen, denn sonst wäre die Stimme ja verloren.
Als sie bemerkten, dass ihre Stimme auch so verloren war,
weil die Gewählten machten, was sie wollten, änderten sie die Taktik.

Seitdem wählten sie Parteien, die nicht reinkommen,
um die Reingekommenen zu ärgern,
außer "Rechte", mit denen hatten sie nichts am Hut.
Das verschaffte ihnen ein wenig Genugtuung, aber nicht lange,
denn viel ändern tat sich auch durch diese Protestwahl nicht.

Erst als sie eines schönen Wahltags die MLPD wählten,
änderte sich wirklich etwas -
nicht die Welt, das geht nicht durch Wahlen,
aber sie selbst änderten sich.
Denn sie wählten nicht nur, sondern wurden aktiv.
"Kapitalismus-Kritik muss auch praktisch gelebt werden",
nannten sie das – oder mit anderen Worten:
Diesmal wechselten sie die Strategie.

Eine bessere Gesellschaftsordnung kann man nicht durch ein Kreuzchen wählen,
aber mit seiner Stimme die sozialistische Richtung stärken, das geht schon.
Sie durchzusetzen und zu verwirklichen jedoch erfordert den ganzen Menschen
und den gemeinsam organisierten proletarischen Klassenkampf –
über Ländergrenzen hinweg. Dafür steht nur die MLPD!

Diese Richtung wählen, sie dann auch selbst gehen, Verantwortung übernehmen!
Erstwähler, Normalwähler, Nichtwähler - wäre das nicht auch etwas für euch?
Entscheidend ist doch nicht, wer reinkommt.
Entscheidend ist, dem Übel an die Wurzel zu gehen!
Warum wählen nicht noch viel mehr so wie sie?

(Gedicht der Stuttgarter Wählerinitiative als pdf-Datei)