Wirtschaft
"Unsere Höfe brennen ..."
Strassberg/Zollernalbkrreis (Korrespondenz), 26.09.09: Am Mittwoch Abend, 23. September, demonstrierten auch in Strassberg Milchbauern aus der Umgebung für höhere Erzeugerpreise. Ihr Sprecher Manfred Abt ordnete den Protest in die europaweiten Proteste ein und bezeichnete es als "moderne Sklaverei", wenn Lebensmittel unter den Produktionskosten hergestellt werden müssen. Er wies auch auf den Zusammenhang zur Weltwirtschaftskrise hin, die deutlich mache, zu was Profitgier führt.
Unter dem Motto "Unsere Höfe brennen, unsere Gesellschaft brennt" wurde ein großer Strohballen entzündet und mit Milch, die derzeit billiger ist als Wasser, gelöscht. Abt kritisierte besonders den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Hauck (CDU), der die Vorschläge und Forderungen der Milchbauern ablehnt. Etwa 120 Teilnehmer, davon mindestens ein Drittel Kinder und Jugendliche, beteiligten sich an dem Protest. Der Bürgermeister von Strassberg, örtliche Vertreter der SPD, der Grünen und des Kreises Zollernalb der MLPD unterstützten den Protest.
In der Solidaritätserklärung der MLPD heißt es: "Wir wünschen Euch Erfolg und Durchhaltevermögen, das sicherlich notwendig sein wird.
... Bemerkenswert ist, dass die Landwirte international koordiniert kämpfen. Sie haben in den internationalen Handels- und Agrarmonopolen die gleichen Gegner. Mit der Losung 'steh auf, wenn du ein Bauer bist' seid ihr derzeit auch Vorbilder für die Arbeiterbewegung, die ebenso herausgefordert ist, international koordiniert um Arbeitsplätze und Rechte zu kämpfen, wie das Beispiel Opel zeigt.
Eine Forderung, die die MLPD im jetzigen Bundestagswahlkampf und auch schon anlässlich der Proteste der Milchbauern im letzten Jahr vertreten hat lautet: 'Erzeugerpreise rauf – Lebensmittelpreise runter!' ... Welch ein Widersinn, dass die wertvolle Milch weg geschüttet werden muss, während Menschen hungern! Wir vertreten daher: 'Schluss mit dem Krisenchaos – Vorwärts zum echten Sozialismus!'"