Betrieb und Gewerkschaft
Welchen Weg gehen die Takata-Petri-Kollegen?
Aschaffenburg (Korrespondenz), 29.09.09: Am Samstag, den 26. September, demonstrierten in Aschaffenburg über eintausend Menschen aus der Region, darunter viele Kollegen aus umliegenden Betrieben, gegen die beabsichtigte Schließung der Lenkradfertigung von Takata-Petri. 368 Arbeitsplätze, davon 335 im Werk Aschaffenburg, sollen durch die Verlagerung der Produktion nach Rumänien vernichtet werden.
Herbert Reitz von der Ortsverwaltung der IG Metall appellierte auf der anschließenden Kundgebung an die Verhandlungsbereitschaft der Takata-Chefs und der bayrische IGM-Vorsitzende Werner Neugebauer weckte Hoffnungen, dass die Verlagerung durch Gespräche rückgängig zu machen sei. Dazu hatte die Ortsgruppe Aschaffenburg der MLPD in einem Flugblatt schon Stellung genommen:
"Der Firmenchef von Takata-Petri, Herr Shigehisa Takada, hat eindeutig klar gemacht, wieviel er von Gesprächen mit Politikern hält, nämlich nichts.... Von ihnen wird er sich nicht drein redenlassen bei seinen 'unternehmerischen' Entscheidungen. Außerdem: Alle Politiker von CDU/CSU, SPD, FDP oder Grünen stehen auf dem Boden der kapitalistischen Profitlogik. Es ist deshalb völlig unrealistisch, von solchen Gesprächen, den Erhalt der Arbeitsplätze zu erwarten ... Der eigentliche Grund für die Entscheidung zur Verlagerung nach Rumänien ist, dass sich Takata davon vor allem einen strategischen Vorteil für die Eroberung des osteuropäischen (und auch asiatischen) Marktes verspricht! Takata will weltweit Höchstprofite scheffeln!"
Das Flugblatt wurde massenhaft genommen und auch zum Lesen weitergereicht. Schon am Vortag war es am Tor verteilt und intensive Gespräche über den Weg geführt worden, den die Belegschaft gehen soll. Die Firmenleitung wollte uns vergeblich am Verteilen hindern. Auch bei der IGM-Kundgebung wollten uns Ordner des Platzes verweisen. Sollte damit eine offene Diskussion verhindert werden? Takata-Kollegen meinten dazu: "Die MLPD ist solidarisch mit uns. Die bleibt hier!"