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Die Zukunft der Welt ist die Zukunft der Kinder weltweit
07.10.09 - Die UNICEF (UN-Kinderhilfswerk) hat eine umfassende Bestandsaufnahme der Situation der Kinder weltweit vorgelegt. Sie ist eine eindringliche Anklage gegen die Folgen der weltweiten Herrschaft der Übermonopole. Durch die hohe Produktivität und die weltweiten Produktionsverbünde wäre es sofort möglich, allen Menschen Nahrung, Wohnung, Bildung und Gesundheitsversorgung zu sichern. Aber unter kapitalistischen Vorzeichen leben die Hälfte der ca. 2,2 Milliarden Kinder weltweit ohne minimale Hygiene, Schule, Nahrung und Bildung im Elend.
Täglich sterben 4.500 Kinder an den Folgen von unsauberem Wasser und vermeidbaren Infektionen. Mindestens eine Million sitzen im Gefängnis. Mehr als 18 Millionen werden in Familien auf der Flucht groß. Besonders benachteiligt sind Mädchen, z.B. durch die immer noch weit verbreitete Praxis von Kinderheiraten und Genitalverstümmelung. 150 Millionen Kinder unter 15 Jahren müssen hart arbeiten und können daher nicht zur Schule.
Dabei spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass Kinder arbeiten. Sie können damit einen nützlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Produktion leisten, lernen die Arbeit und die Arbeiter kennen, verbinden Theorie und Praxis. Die gesellschaftliche Anerkennung stärkt sie. Eine solche Erziehung hat schon Karl Marx gefordert. Der Skandal besteht nicht in der Tatsache der Arbeit, vielmehr in den besonders barbarischen Ausbeutungsverhältnissen und dem Ausschluss von der Bildung.
Aber es ist überhaupt nicht berechtigt, auf die Entwicklungsländer mit dem Finger zu zeigen. Auch die BRD als eines der reichsten Länder der Welt beweist, dass das kapitalistische System die Zukunft der Kinder nicht sichern kann. Aktuell ("Süddeutsche Zekitung", 7.10.09) haben die kommunalen Spitzenverbände die Familienpolitik der Bundesregierung scharf angegriffen. Familienministerin Ursula von der Leyen hatte jedem dritten Kind unter drei Jahren ab 2013 einen Betreuungsplatz versprochen.
Schon jetzt ist klar, dass zwei Drittel der Eltern ein solches Angebot wünschen, bei Akademikern sogar 79 Prozent. Damit wären nicht die geplanten 750.000 Plätze, sondern ca. 1,4 Millionen nötig. Aber noch nicht einmal für die 750.000 haben die Kommunen genügend Gelder, weil sie dafür viel zu wenig Geld vom Bund und den Ländern bekommen. Sowieso stehen viele Kommunen durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise vor dem Ruin. Auch in der BRD leben ca. ein Viertel aller Kinder in absoluter Armut. Nur 50 Prozent aller Ausbildungsplatzsuchenden findet eine betriebliche Lehrstelle.
Das kapitalistische System missachtet weltweit die Zukunftsinteressen der Jugend, da es die Zukunft der ganzen Gesellschaft seinen unmittelbaren Profitinteressen unterordnet. Das ist eines der stärksten Argumente für den Kampf um den echten Sozialismus. Den Protest gegen Kinderarmut und fehlende Betreuungsplätze gilt es bei der Demonstration gegen die Regierung am 24. Oktober in Berlin auf die Straße zu tragen.
Die Jugend ist die aktivste und lebendigste gesellschaftliche Kraft. Das wird im Jugendverband REBELL und der Kinderorganisation ROTFÜCHSE greifbar. Phantasievoll und anklagend haben die ROTFÜCHSE in Gelsenkirchen einen ganzen Grundstückszaun mit ihrem Aufruf "Wir kämpfen gegen Kinderarmut" gestaltet. Dieser organisierte Einsatz hat Zukunft.