MLPD

"Eigentlich müsste ich mich politisch viel mehr engagieren"...

Oberhausen (Korrespondenz), 06.10.09: Eine Woche nach den Bundestagswahlen belebt sich im Betrieb die Diskussion über das Wahlergebnis der MLPD. Immer wieder kommen einzelne Kollegen auf mich zu und erklären, dass sie die MLPD gewählt haben. Sowohl aus der  Produktion, als auch einzelne Angestellte aus dem Ingenieurbereich. Sei es mit der Erststimme für meine Direktkandidatur in Oberhausen und Dinslaken oder mit der Zweitstimme, weil sie außerhalb des Wahlkreises wohnen.

„Ich konnte auch meine Frau überzeugen, dich zu wählen, obwohl sie gar nicht wählen wollte. Sie hat dann Briefwahl gemacht", so ein Kollege heute auf Frühschicht. Die ganze Arbeitsgruppe hatte MLPD gewählt, auch der Leiharbeiter bekannte sich dazu. Das ist eine neue Entwicklung, so offen darüber zu reden. Schließlich ist das so genannte Wahlgeheimnis eine der wichtigen Lebenslügen der staatsmonopolistischen Herrschaft.

Vor der Wahl waren die meisten Kollegen sehr zurückhaltend, wie sie sich entscheiden werden, nun ist eine große Offenheit gegenüber der MLPD und ihrer ersten Wahlanalyse festzustellen. Die Frage, warum wir im Verhältnis zur Linkspartei doch relativ wenige Stimmen erhielten, kann in den meisten Fällen schnell geklärt werden, wenn die Wahlbehinderungen und die Meinungsmanipulation durch die bürgerlichen Medien heraus gearbeitet wird. In der bisherigen Diskussion konnte ich keine Enttäuschung bei den Kollegen feststellen. Das Interview mit Stefan Engel liefert gute Argumente für die Diskussion.

Auch ein leitender Angestellter sprach mich an, wie viel Stimmen wir bekommen hätten und stellte ohne jede Schadenfreude fest, dass "die etablierten Parteien eben die Medien auf ihrer Seite hätten". Ich habe bisher keinen Kollegen getroffen, der die massive Schlappe für die SPD bedauern würde. "Die haben noch zu viele Stimmen bekommen", so ein Kollege, der Jahrzehnte SPD gewählt hatte. Eine Kernfrage ist, was wir von der neuen Regierung zu erwarten haben. Erfahrungen mit dem Kampf gegen die Abschaffung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall werden in Erinnerung gerufen. "Eigentlich müsste ich mich politisch viel mehr engagieren", so ein Kollege der "mit dem Herzen" schon lange die MLPD unterstützt. Es kommen spannende Zeiten...
(Reinhardt Meyer, Direktkandidat der MLPD/Offene Liste für Oberhausen und Dinslaken)