Politik
Aktive Mobilisierung für bundesweite Demonstration am 24. Oktober in der Hauptstadt zeigt Wirkung
Berlin (Korrespondenz), 22.10.09: Am Mittwoch, 21. Oktober, organisierten Teilnehmer der Berliner Montagsdemo gemeinsam mit arabischen, kurdischen und türkischen Freunden einen Einsatz auf dem Neuköllner Hermannplatz. Musikalische Beiträge und kurze Ansprachen weckten das Interesse von vielen Menschen, die zur späten Berufsverkehrszeit aus der U-Bahn kamen.
Der Aufruf der bundesweiten Montagsdemo zur Demonstration fand zahlreiche Interessenten, auch wenn insgesamt noch eine abwartende Haltung vorherrschend ist. Einzelne äußerten sich am offenen Mikro mit deutlichen Worten gegen die schwarz-gelbe Regierung, dass von der doch nur Verschlechterungen zu erwarten sind. Andere meinten wiederum: "Es gibt doch noch gar keine neue Regierung."
Auf große Empörung, nicht nur bei den Berlinern mit Migrationshintergrund, ist die rassistische Hetze des ehemaligen SPD-Finanzsenators Thilo Sarrazin gegen arabische und türkische Mitbürger gestoßen. In dieser Woche fand eine erste Protestaktion von 150 Menschen vor der SPD-Bundeszentrale statt. Die Berliner Montagsdemo hat gemeinsam mit arabischen, türkischen und kurdischen Freunden einen aktuellen Flyer dazu herausgegeben und auch auf arabisch und türkisch übersetzt: "Es gibt keinen Frieden mit Massenarbeitslosigkeit, Rassismus und Armut - Gleiche Rechte für alle dauerhaft in Deutschland lebende Menschen!"
Der Aufruf der bundesweiten Montagsdemo kursiert in Berlin und Brandenburg durch zahlreiche E-mail-Netzwerke. Durch die von der bundesweiten Koordinierungsgruppe organisierte Werbung im Berliner U-Bahn-Fernsehen erfahren hunderttausende Berliner, trotz der von den Massenmedien ansonsten praktizierten Medienzensur, dass am Samstag eine erste bundesweite Demonstration gegen die neue Regierung stattfindet. Auch der Offene Kanal des Berliner Fernsehens hat in Zusammenarbeit mit Aktivisten der Berliner Montagsdemo, eine Sendung organisiert.
Von parteilosen Montagsdemonstranten, Mitgliedern und Freunden der MLPD, der Linkspartei, und kurdischer und türkischer Migrantenorganisationen, sind in den letzten zwei Wochen mit großem Einsatz hunderte von Plakaten in Stadtteilen und rund um verschiedene Großbetriebe und S-Bahn-Knotenpunkte angebracht worden. Die Berliner freuen sich schon auf das Wiedersehen mit Montagsdemonstranten aus allen Teilen Deutschlands.