Betrieb und Gewerkschaft
MLPD besucht streikende Gebäudereiniger
21.10.09 - Mitglieder der Landesleitung Nordrhein-Westfalen der MLPD besuchten die streikenden Gebäudereiniger auf dem Düsseldorfer Flughafen. Sie berichten:
Erster Streiktag auf dem Düsseldorfer Flughafen im bundesweiten Streik der Gebäudereiniger. Es dauerte einige Zeit, bis wir auf dem weitläufigen Flughafengelände die ersten weiß-roten Streikwesten der IG BAU in einer Gaststätte auf dem Abflug-Terminal entdeckten. Wir wurden freundlich und vor allem neugierig begrüßt, als wir vom Landesverband NRW der MLPD eine Solidaritätserklärung und die besten Kampfesgrüße der Düsseldorfer Montagsdemonstration überbrachen.
Schließlich war es für die allermeisten der rund vierzig anwesenden Kolleginnen und Kollegen der erste Streik und noch ungewohnt, Solidarität von außerhalb zu erhalten. Nach dem wir noch ein Kuchenpaket "zur Stärkung der Kampfkraft" überreicht hatten, war das Eis gebrochen und sie gaben freimütig Antwort auf unsere vielen Fragen.
Seit heute Morgen um halb fünf wird gestreikt, und auch die Nachtschicht um 23 Uhr wird einbezogen. Bisher beteiligen sich alle der rund 140 am Flughafen Beschäftigten der großen Reinigungskonzerne. Obwohl nur wenige in der Gewerkschaft organisiert sind. "Wir haben schon viele Gewerkschaftseintritte am ersten Streiktag und der Zusammenhalt ist prima", wird stolz berichtet. Nur die Einbeziehung der vielen Subunternehmen, die von den Großkonzernen Klüh und Wisag hier am Flughafen eingesetzt werden, mache Probleme: "Wir müssen mit den Kollegen direkt sprechen, sonst läuft da nix. Die werden jetzt gezielt eingesetzt, damit der Laden hier weiterlaufen soll."
Hinter der Forderung von 8,7 Prozent mehr Lohn stehen alle. Ohne Abstriche, "weil wir das Geld brauchen". Aber ihre Kampfentschlossenheit fußt auf mehr. "Über die Bilder in den Fernsehnachrichten, wo die Putzfrau mit dem Staubtuch leicht über den Schreibtisch wischt, kann hier keiner mehr lachen. Flugzeuge und die Hallen hier sauber halten ist Knocharbeit. Alle hier haben Rückenprobleme und sind eigentlich kaputt."
Berichtet wird, dass vor allem ausländischen Kolleginnen und Kollegen mit unzureichenden deutschen Sprachkenntnissen Verträge zur sofortigen Unterschrift vorgelegt werden, die allem gesetzlichen Arbeitsrecht und den Tarifverträgen widersprechen.
Ein Streikleiter der IG BAU berichtet uns, dass mit "Putzen" durchaus viel Geld zu verdienen ist. Unter der jüngsten Liste der 300 reichsten Deutschen befinden sich vier Namen von Besitzern von Reinigungskonzernen. Er ist sehr erfreut über die Solidaritätserklärung der MLPD und verspricht, sie auf der IG-BAU-Seite ins Internet zu stellen.