Politik

Montagsdemo-Splitter vom 26. Oktober 2009: "Fasziniert über so viel Solidarität!"

28.10.09 - Am offenen Mikrofonen erklärte eine Teilnehmerin an diesem Montag in Bochum: "Ich bin heute zum ersten Mal bei der Bochumer Montagsdemo und begrüße diesen regelmäßigen Protest auf der Straße. Ich war auch in Berlin und kann nur berichten: Es war eine lebendige, kämpferische und farbenprächtige Demonstration! Ich war fasziniert über soviel Solidarität!" Unter Applaus wurde berichtet, dass seit kurzem mehrere Bauern in Paderborn von der Montagsdemo gelernt haben und jetzt jeden Montag auf die Straße gehen. Solidarität gab es mit den Belegschaften von Quelle, DHL und anderen vom Konkurs des Quelle-Konzerns betroffener Firmen.

Die Hamburger Montagsdemonstranten war noch ganz begeistert von der tollen Stimmung auf der Berliner Demo, aber auch im Zug von und nach Berlin. Redner betonten, dass die Montagsdemonstrationen sich von den ängstlichen "Protestvermeidungsmanövern" der neuen Regierung nicht ins Boxhorn jagen lassen. Sie wissen: das dicke Ende kommt, doch da stehen wir zum Widerstand bereit!

In Esslingen wurde die Feststellung des Vorsitzenden der MLPD, Stefan Engel, in seiner Rede in Berlin hervorgehoben, "dass die Montagsdemo mit am Verhandlungstisch der Koalitionsparteien sitzt und dass die Medienblockade keineswegs ein Zeichen von Stärke ist".

Auch in Saarbrücken gab es ausführliche Schilderungen vom Samstag in Berlin. Mon­tags­demonstranten waren besonders stolz darauf, dass in den letzten Monaten 400 Euro für die Busfahrt gesammelt wurden und so viele mitfahren konnten, die sich das sonst nicht hätten leisten können. Passend dazu wurde Ministerpräsident Peter Müller dazwischenge­nommen, der Stundenlöhne erst dann für sittenwidrig hält, wenn sie unter 4,50 Euro liegen! 10 Euro muss heute das mindeste sein, da war man sich einig.

Die 253. Görlitzer Montagsdemo fand unter dem Motto statt "Na, (Schon-)Vermögen angehäuft?" Klingt zunächst mal gut; denn im vergangenen Jahr scheiterten 11.000 Anträge auf Hartz IV an zu viel Erspartem: "Auf die 5,5 Millionen Hartz IV-Anträge kommt die Anhebung der Schonvermögens aber lediglich 0,2 Prozent aller Hartz IV-Bezieher zugute." Da ist es nicht schwierig, freigiebig zu sein.