Politik
Naziprovokation gegen Nürnberger Montagsdemo
Nürnberg (Korrespondenz), 29.10.09: Kurz nach dem Beginn unserer Montagsdemo am 26. Oktober auf dem Platz vor der Lorenzkirche tauchten mehrere junge Männer auf. Gezielt begann einer einzelne Teilnehmer zu fotografieren. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um Nazis handelte, mindestens neun Personen. Lautstark wurden sie auch über das Mikrofon zum Verschwinden aufgefordert. Es entwickelte sich ein Gerangel mit dem"„Fotografen", der nicht aufhörte, in frecher Manier auf die Teilnehmer zuzugehen und einzelne weiter gezielt zu fotografieren.
Währenddessen verteilten die anderen Nazis im Hintergrund die Hetzschrift "Die deutsche Linke ist volksfeindlich", herausgegeben vom "Freien Netz Süd", presserechtlich verantwortlich Jürgen Schwab. Es gab eine heftige Auseinandersetzung und Proteste, auch mit der Polizei, die nichts gegen das Auftreten der Nazis unternahm. Der leitende Polizist behauptete, der Nazi habe ihm einen Presseausweis gezeigt, und er dürfe deshalb weiter fotografieren. In dieser Zeit gab es Proteste der Montagsdemonstranten, Parolen und Diskussionen. Der Polizist notierte dann endlich den Namen des Nazis.
Die gezielte Vorgehensweise der Nazis sollte uns wohl einschüchtern. Davon kann keine Spur sein. Wir gehen davon aus, dass Jürgen Schwab im Hintergrund die Fäden zog, jedoch zu feige war, um selbst zu erscheinen. Er hatte sich im November 2007 in die Nürnberger Montagsdemo eingeschlichen. Die Montagsdemo hatte seinen Machenschaften nach seiner Enttarnung im April 2009 eine eindeutige Abfuhr erteilt und ihn in öffentlicher Abstimmung aus der Montagsdemo ausgeschlossen.
Er tritt als presserechtlich Verantwortlicher des sogenannten "Freien Netzes Süd" auf, einem Zusammenschluss mehrerer Neonazigruppen hauptsächlich in Franken und Oberpfalz. Schwab ist ein führender Kopf dieser Gruppe. Aufgrund der langen Tätigkeit in der Montagsdemo sind ihm die Namen der Anwesenden weitgehend bekannt. Als Teilnehmer der Aktion konnte der bekannte Neonazi Norman Kempken, einer der Hauptaktivisten der Anti-Antifa, erkannt werden.
Wir werden diesen Angriff der Nazis offensiv zurückweisen. Die nächste Montagsdemo wird zu einer antifaschistischen Manifestation werden. Das Verhalten der Polizei ist skandalös und wurde auch öffentlich angegriffen. Ein junger Teilnehmer, der sich eine Kapuze über den Kopf zog, um nicht abfotografiert zu werden, wurde mit einem strafrechtlichen Vorgehen wegen des "Vermummungsverbotes" bedroht. Wir werden dies natürlich unabhängig vom bürgerlichen Recht nicht akzeptieren und uns für das nächste Mal geeignete Abwehrmaßnahmen überlegen. Das antifaschistische Bündnis und andere Kräfte wurden informiert.