Betrieb und Gewerkschaft

Spontandemonstration in Frankfurt: "Gebäudereiniger aller Firmen, vereinigt euch!"

Spontandemonstration in Frankfurt: "Gebäudereiniger aller Firmen, vereinigt euch!"

Frankfurt/Main (Korrespondenz), 28.10.09: Heute Vormittag versammelten sich 180 Gebäudereiniger vor dem Streiklokal der IG BAU in Frankfurt, um ihre Forderungen zu bekräftigen. Sie streiken für 8,7 Prozent Lohnerhöhung. Bei einem Mindestlohn von 8,15 Euro macht das 70 Cent Lohnerhöhung aus. Minimalangebote der Unternehmer sind für die Streikenden nicht akzeptabel. Daran ließen sie keinen Zweifel. Ein IG-BAU-Sekretär führte vor Augen, wie viel aus den Arbeitern herausgepresst wird. Drei Besitzer von Gebäudereinigungs-Unternehmen haben ein Familienvermögen von 500 Millionen Euro.

Kurzentschlossen wurde eine Demonstration durch die Innenstadt in Gang gesetzt. Das ging ganz spontan ohne Anmeldung bei der Polizei. Gekommen waren Kolleginnen und Kollegen aus Hanau, Frankfurt und Wiesbaden. Etliche Solidaritätserklärungen stärkten den Gebäudereinigern den Rücken. Immer wieder gab es Beifall, wenn die Berechtigung der Forderung unterstrichen und herausgestellt wurde, die Gebäudereiniger kämpfen nicht nur für sich. Viele Kollegen müssen heute in Leiharbeit für Niedrigstlöhne schuften. Und die Gebäudereiniger beweisen: in der Krise kann, in der Krise muss man kämpfen.

Ab 1. Oktober gilt der Mindestlohn aus dem Tarifvertrag der Gebäudereiniger nicht mehr. Er beträgt 8,15 Euro (Ost: 6,58 Euro) und wirkt nicht nach. Ein Pfeifkonzert ertönte, als die Gebäudereiniger hörten, dass in einigen hessischen Betrieben Betriebsräte schon unter Druck gesetzt werden, Löhne von 6,50 Euro zu akzeptieren. Das lassen sie nicht durchgehen.

Die Stimmung war hervorragend und kämpferisch. Ein Transparent forderte: "Gebäudereiniger aller Firmen, vereinigt euch!" Für morgen ist schon alles klar. Da geht es zum VW-Werk nach Kassel, um dort den Streik der Gebäudereiniger zu organisieren. Viele trugen sich sofort in die Mitfahrliste ein.