International

Südafrika: Kinder entlassener Automobilarbeiter nehmen erneut den Kampf auf

Hannover (Korrespondenz), 26.10.09: Letzte Woche führten wir noch einen sehr spannenden "kleinen Erfahrungsaustausch" mit verschiedenen internationalen Teilnehmern des diesjährigen Automobilarbeiterratschlags, die in Hannover geblieben waren, durch. Aus Südafrika wurde zur Auswertung der Solidaritätscharta berichtet, dass in diesem Jahr die Kinder von den 1.400 Kollegen, die bei dem Streik im Jahr 2000 entlassen wurden, heute den Kampf ihrer Väter fortsetzen und sich dabei auch an die marxistisch-leninistische Partei gewandt haben.

Kurz nach der Entlassung der 1.400 Kollegen wurden 1.000 Jugendliche aus den Schulen eingestellt. Darunter waren Kinder von Entlassenen, die jahrelang fürchteten, identifiziert zu werden, was auch ihre Entlassung bedeutet hätte. Jetzt, acht Jahre später, nehmen sie den Kampf in ähnlicher Weise auf. Die Situation für die Entlassenen ist zum Teil katastrophal.

Der südafrikanische Delegierte zog das Resümee: "Es geht nicht nur um den Arbeitsplatz, Menschen starben, der Verlust der Schulausbildung der Kinder, Selbstmorde, der Niedergang der Geschäftswelt usw., d.h. Entlassungen haben Effekte auf die ganze Gemeinschaft in einer Region." Inzwischen sind 300 der 1.400 Entlassenen gestorben, teilweise aufgrund der chronischen Krankheiten, für die sie nach der Entlassung keine Krankenversorgung mehr erhielten. Einige haben Selbstmord begangen oder Herzanfälle nach der negativen Entscheidung des obersten Gerichts erlitten. Es kam zu vielen Scheidungen und etliche haben ihre Häuser verloren und betteln teilweise in der Stadt.

Als sie davon hörten, waren die Kinder der Entlassenen sehr beeindruckt von der Solidaritätscharta des 5. Internationalen Automobilarbeiterratschlags, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass Kollegen in Deutschland mit ausländischen Werken solidarisch sein wollen. Sie wollen den Kampf im Betrieb weiterführen und sie erwarten mit Spannung die Ergebnisse des Ratschlags.