Betrieb und Gewerkschaft
Bremen: "Alle Räder stehen will, wenn der Arbeiter es will!"
Bremen (Korrespondenz), 03.11.09: Diese Losung war auf einem der Transparente, die Kollegen vom GHB (Gesamthafenbetriebsverein) Bremen/Bremerhaven bei der Demonstration am Samstag mit sich trugen. Dass es die rund 200 Kolleginnen, Kollegen und Freunde ernst meinten, demonstrierte eine kleine Zwischenkundgebung an einer zentralen Kreuzung in Bremen, da standen dann wirklich für einige Minuten die Räder still.
Solidarisch unterstützt wurde die Demonstration von Kollegen von Daimler, unter anderem vom Betriebsrat, mit der wichtigen Begründung, dass der Rausschmiss der 1.100 Kollegen beim GHB, die Entlassung der Quelle-Kollegen und die zu erwartende Entlassungswelle auch bei Daimler alle gemeinsame Ursachen haben. Auf ihrem Transparent zitierten sie Ernst Thälmann: "Einen Finger bricht man, fünf Finger sind eine Faust!"
Die Empörung der Kollegen richtet sich dagegen, dass man sie rausschmeißt und dann zu Billiglöhnen, von 8 Euro und weniger wieder einstellt. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass in Bremen ein großer Teil der Wagen vom Daimler über See transportiert werden und sich hier der Einbruch auf Grund der Weltwirtschaftskrise sehr deutlich zeigt. Was die Kollegen aber auch empört, ist die Klassenzusammenarbeitspolitik von Verdi-Funktionären in Bremen/Bremerhaven, die diese Verschlechterungen beim Lohn und in den Arbeitsbedingungen noch Anfang des Jahres lobten. Kollegen berichteten lebendig über die Auswirkungen, dass ihr Lohn mehr als halbiert wurde und sie zu Hartz-IV-Aufstockern wurden.
Das Grußwort der Landesleitung Nord-West der MLPD wurde aufmerksam aufgenommen. Darin heißt es: "Zurückstecken, Augen zu und durch und hoffen auf bessere Zeiten...? Nein, Arbeiterinteressen können nur gegen die Profitinteressen und im gemeinsamen Kampf aller Hafen- und Werftarbeiter, zusammen mit den Kollegen in Leiharbeit, befristeten Verträgen und bei sogenannten Fremdfirmen erkämpft werden. Für diesen Weg habt ihr euch entschieden - und das ist auch die einzige Möglichkeit aufrecht, selbstbewusst und unbeugsam gegen drohende Arbeitslosigkeit, Armut und Entrechtung anzugehen." Am Rande der Kundgebung wurden rund 200 Einladungen zum Hafenarbeiter-Erfahrungsaustausch verteilt.