Betrieb und Gewerkschaft
Europaweit Proteste bei Opel geplant
05.11.09 - "rf-news" erhielt gestern Abend den Leserbrief einer Betriebsrätin bei Opel Bochum mit der Bitte um Veröffentlichung:
Mit der letzte Nacht bekannt gegebenen Entscheidung, nicht an Magna zu verkaufen, geht GM auf Konfrontationskurs mit uns Arbeitern. Wie viele von uns befürchteten, kommt nach den Wahlen das Zahlen und offensichtlich wird Quelle kein Einzelfall bleiben. Aus purer Angst vor uns Arbeitern sind sie bisher noch nicht den selben Weg wie Quelle gegangen. Sie fürchten das Zeichen, das wir Bochumer 2004 setzten.
Aber nun stehen Werksschließungen erst recht wieder auf dem Programm. GM hat nicht nur uns Arbeiter belogen und betrogen, sondern auch den deutschen Steuerzahler und die Regierung. Offensichtlich wollen sie nun selbst Staatsgelder einstreichen und in jedem Land, in dem auch nur ein Standort ist, abkassieren.
Wir Arbeiter werden ganz offen erpresst, indem man uns erklärt, entweder ihr stimmt dem Sparprogramm zu, oder wir gehen in die Insolvenz. Wohin der Weg des Verzichts führt, zeigt aber gerade das heutige Platzen des Magna-Deals, obwohl noch gestern massive Verzichtserklärungen des Gesamtbetriebrates unterschrieben wurden.
Auf die Erpressung von GM geben wir mit der Infoveranstaltung morgen um 14 Uhr eine erste Antwort und es ist zu begrüßen, dass unser Eurobetriebsrat deutschlandweit Proteste durchführt. Doch das kann und wird erst der Anfang sein! Die geladenen Politiker waren auch bei Nokia. Gerade wir Bochumer können uns sehr gut an den Ablauf dieser Werksschließung erinnern und wissen ganz genau: Um uns selber müssen wir uns selber kümmern!
Die Bochumer Belegschaft wird niemals eine Werksschließung akzeptieren - auch nicht dann, wenn der Tod auf Raten kommt. Wir werden um unser Werk kämpfen und um jeden Arbeitsplatz! Das sind wir uns und unseren Kindern schuldig. Bochum braucht kein zweites Nokia! Deutschland braucht kein zweites Quelle!
Annegret Gärtner-Leymann, Betriebsrätin bei Opel Bochum