Umwelt

Für Monsantos Gendreck in den Knast

Erfurt (Korrespondenz), 05.11.09: 1.000 Euro sollte Michael Grolm, Diplomingenieur und Berufsimker aus Tonndorf bei Weimar, zahlen, weil er verbotenerweise einen Acker im Oderbruch betreten hatte, um Kleinbauern und Imker vor Monsantos gen-manipulierten Pflanzenpollen zu schützen. Er bezahlte nicht und musste die Strafe im Knast verbüßen.

Da er sich ein weiteres Mal an einer "Feldbefreiung" beteiligte, wurde er wieder verurteilt, zu 20 Tagessätzen à 18 Euro, und wurde nun wieder eingelocht, da er nicht einsehen kann, dass er für den Schutz der natürlichen Umwelt Strafe bezahlen soll, während Agrarkonzerne wie Monsanto für ihre Profitgier in unverantwortlicher Weise genmanipulierte Pflanzen züchten. 

Zu seiner "Verabschiedung" in die JVA Suhl-Goldlauter versammelten sich in Erfurt am 31. Oktober eine Menge Freunde, Imker, Umweltschützer und auch Bauern mit Traktoren vor dem Thüringer "Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz (?!) und Umwelt (!)" in Erfurt. Auch Vertreter der Bürgerinitiative gegen eine geplante Schweinemastanlage für 80.000 Tiere und eine Abordung der "Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz", ebenso der MLPD, beteiligten sich. "Imker kann man einsperren, Genpollen nicht", fasste Michael Grolm seine informative und kämpferische Rede zusammen. 

Es gab auch einiges zu lachen, z.B. als die Polizei verbot, für seinen Prozess Geld zu sammeln oder dass die Traktoren bei der Demo mitfahren. "Wir dürfen kein Geld sammeln, ihr müsst euer Geld wieder aus dem Imkerhut rausnehmen! Na ja, wir können natürlich nichts machen, wenn ihr uns das Geld aufdrängt!" Anschließend zog der Protestmarsch unter Musikbegleitung zur CDU-Zentrale, in deren Nähe sich auch die FDP-Zentrale befindet.

Die schwarz-gelbe Regierungskoalition hat nämlich vor, den inzwischen verbotenen gentechnisch veränderten Mais "MON 810" so bald wie möglich wieder zuzulassen! "Ich gehe mit gutem Gewissen in den Knast, denn eigentlich gehörten ganz andere eingesperrt", verabschiedete sich der mutige Imker unter dem Applaus der Teilnehmer von der Kundgebung. Seine engeren Freunde begleiteten ihn bis vor die Gefängnistore.

Ergänzung von "rf-news": Michael Grolm wurde nach einem Wochenende im Knast von einem Bündnis aus 17 Organisationen und Personen freigekauft - herzlich willkommen in der "Freiheit".