Betrieb und Gewerkschaft
Saragossa: "Wir brauchen die Einheit gegen die Erpressung!"
04.11.09 - Santiago Arcos ist Vertreter der CGT von Saragossa, Mitglied des Betriebsrats bei GM und im gewerkschaftlichen "Foro Europeo de Empleados" (Europäisches Angestelltenforum). Die "Rote Fahne" bat ihn telefonisch um eine kurze Stellungnahme zum Deal bei GM/Opel:
Solidarische Grüße aus Deutschland. Unter den Kollegen wird diskutiert, ob die Opel-Beschäftigten nicht besser in die Offensive gehen und ihren Standpunkt klar machen, als abzuwarten.
Schon, aber wir haben bereits deutlich gemacht, dass wir nicht einverstanden sind damit, "den Schmerz zu teilen". Wir sind gegen jede Schließung und gegen jede Entlassung. Es gibt andere Möglichkeiten, mit weniger schädlichen Maßnahmen gegen Überkapazitäten vorzugehen, z.B. Flexibilisierung, Umsetzungen.
Was haltet Ihr von Arbeitszeitverkürzung?
Dafür sind wir unbedingt. Damit kann die Arbeit aufgeteilt werden. Die freie Zeit könnte auch genützt werden, um die Ausbildung zu verbessern, daran mangelt es uns, auch für die Gesundheit wäre es besser.
Da müsste allerdings auch der volle Lohnausgleich geklärt werden.
Ganz genau. Wir haben über die Jahre unseren Lohn erkämpft und verschiedene Zulagen, es geht nicht, dass sie uns das jetzt abnehmen. Das ist sowieso so eine Masche, Lohnverzicht können wir nicht akzeptieren.
Wärt ihr und die Kollegen bereit zu einem konzernweiten Aktionstag z.B. in Europa?
Ja, das sind wir. Aber der Inhalt ist wichtig. Wie schon gesagt, wir lehnen es ab, "den Schmerz zu teilen". Die Angriffe laufen überall.
Gibt es bei euch ein Streikrecht in solchen Fragen?
Ja, wir haben ein Streikrecht. Wir haben nur die gesetzliche Auflage, das fünf Tage vorher anzumelden. Ich weiß, dass es in Deutschland und Belgien kein allgemeines Streikrecht gibt, aber bei uns ist das der Fall.
Willst du den Kollegen in Deutschland und Lesern der "Roten Fahne" noch etwas mitteilen?
Ja, bitte richte auch solidarische Grüße aus. Wir brauchen die Einheit gegen die Erpressung, die nur dazu dient, uns zu spalten. Wir denken nicht nur an unsere Fabrik. Wir brauchen eine gemeinsame Lösung, um unsere Interessen wahrzunehmen.