Umwelt
Kopenhagener Klimagipfel schon vor seinem Beginn gescheitert?
16.11.09 - Der Jahresgipfel der Asien-Pazifik-Kooperation (Apec) am Wochenende in Singapur beschloss, dass die Unterzeichnung eines "Kyoto-Nachfolgeprotokolls" auf dem Kopenhagener Weltklimagipfel vom 15. bis 18.12.2009 unrealistisch sei. Selbst die zunächst geplante Beschlussfassung über eine Reduzierung der Treibhausgase um 50 Prozent bis 2050 - also innerhalb von 40 Jahren - wurde aufgegeben. Dabei war schon das 2005 in Kyoto unterzeichnete Abkommen (siehe "rf-news"-Artikel) völlig unzureichend.
"Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit, die Bedrohung durch den Klimawandel anzupacken und uns für ein ehrgeiziges Ergebnis in Kopenhagen einzusetzen", heißt es jetzt lapidar in der Abschlusserklärung. Damit ist auch das Scheitern der Kopenhagener Konferenz bereits abzusehen, auch wenn noch versucht werden soll, mit Stufenplänen oder unverbindlichen Absichtserklärungen die Weltöffentlichkeit zu täuschen.
Dem dient wohl auch die heute angekündigte Teilnahme von Bundeskanzlerin Merkel am Kopenhagener Treffen. Was sie dort an Zielen erreichen will, ist allerdings nicht viel weitreichender geschweige denn verbindlicher. So will sie laut Regierungssprecher Steegmann in Kopenhagen das "Maximum herauszuholen". Fragt sich nur, von was!
Dass sich die Staats- und Regierungschefs der 21 Apec-Länder - neben US-Präsident Barack Obama, Chinas Präsident Hu Jintao, dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedjew unter anderem die Vertreter von Australien, Japan, Kanada - nicht einmal auf minimale Reduzierungsziele einigen konnten, ist Ausdruck des verschärften zwischenimperialistischen Konkurrenzkampfs in der Weltwirtschaftskrise. Vor allem die beiden größten Emittenten von Treibhausgasen der Welt, die USA mit 6.920 und China mit 6.496 Millionen Tonnen pro Jahr, waren dazu nicht bereit. Eiskalt opfern sie die Zukunft der Menschheit angesichts des beschleunigten Übergangs zu einer globalen Umweltkatastrophe der Sicherung der Monopolprofite.
Besonders drastisch sind die Folgen jetzt schon in der Arktis zu beobachten. Allein das beschleunigte Abschmelzen des Grönlandeises führt zu einem jährlichen Anstieg des Meeresspiegels von 0,75 Millimeter, bei komplettem Abschmelzen wären es ca. 6 Meter! Die aktuelle Wärmephase in der Arktis ist seit 200.000 Jahren beispiellos. Die Arktis erwärmt sich dreimal schneller als bisher angenommen und doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Das bedeutet, dass sie schon in 30 Jahren eisfrei sein wird.
Durch das Schmelzen des Eises beschleunigt sich auch die weitere Erwärmung der Meeres und der Atmosphäre - das Eis hat 80 Prozent des Sonnenlichts reflektiert. Die Atmosphäre am Nordpol heizt sich doppelt so schnell auf wie sonst auf der Erde. Die im Eis bisher eingeschlossenen Klimagase CO2 und Methan (eine doppelt so große Menge wie in der gesamten Atmosphäre) entweichen langsam mit weitreichenden Konsequenzen für die Ozeanströme, für das Klima und Wetter.
Wirksame Sofortmaßnahmen zur Rettung der Umwelt können nur durch eine internationale Einheitsfront zur Rettung der Umwelt erreicht werden. Die "Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz" ruft aus Anlass der Weltklimakonferenz zu regionalen Demonstrationen auf. Sie finden in Deutschland teilweise schon vor dem 12. Dezember, in etlichen Orten z.B. am 5. Dezember statt (siehe www.klimagipfel2009.de). Für den 12. Dezember ist auch in Kopenhagen eine große internationale Demonstration geplant. Die "Ergebnisse" des APEC-Gipfels zeigen, dass es dringend notwendig ist, den aktiven Widerstand zu organisieren statt noch irgendwelche Hoffnungen auf Konferenzen der imperialistischen und kapitalistischen Regierungen zu setzen.