Betrieb und Gewerkschaft
Selbsttötungen bei Daimler erhitzen die Gemüter
26.11.09 - Der "Solidaritätskreis gegen Abmahnungen" bei Daimler in Bremen hat in einem Flugblatt über die Hintergründe der Abmahnung des Vertrauensmannes Kai Steinhage berichtet. Das hat Betroffenheit, aber auch hitzige Debatten unter den Beschäftigten ausgelöst. In dem Flugblatt heißt es unter anderem:
"Auf der Betriebsversammlung am 22.09.2009 hatte Kai Steinhage, Vertrauensmann aus Halle 9, die gestiegene Arbeitshetze angeprangert und sich gefragt, ob es dabei einen Zusammenhang zu den Selbstmorden im Werk in letzter Zeit gibt. Das war wohl der berühmte Stich ins Wespennest!
Die Woche darauf musste er ins Personalbüro kommen und erhielt wegen seines Redebeitrags eine Abmahnung! Darüber hinaus wurde ihm gedroht, ihn wegen übler Nachrede zu verklagen, sollte er gegen die Abmahnung vor Gericht gehen.
Kein Wort der Betroffenheit über die Selbstmorde. Keine Schweigeminute - aber wer darüber spricht, wird "zum Schweigen gebracht." Nur nichts nach außen dringen lassen.
Kollege Steinhage ließ sich aber nicht einschüchtern - und er steht nicht allein. Der Betriebsrat und die IG Metall unterstützen ihn, und es hat sich ein Solidaritätskreis gebildet. Neben dem Ziel, die Abmahnung weg zu bekommen, will dieser dazu beitragen, die Selbstmordrate im Bremer Werk aufzuklären. Wie verzweifelt muss ein Kollege sein, wenn er vom Hallendach springt?
Daimler ist kein Einzelfall. Gerade in der Automobilindustrie, aber auch in anderen Großkonzernen häufen sich in letzter Zeit die Verzweiflungstaten..."
Kai Steinhage hat es gewagt, die Dinge beim Namen zu nennen. Dafür verdient er unser aller Dank und Unterstützung.
Einer für alle - alle für einen!
Die Abmahnung muss sofort zurück genommen werden!
Schluss mit der Arbeitshetze!
Anschrift des Solidaritätskreises: solikreis-daimler-bremen@web.de