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Proteste gegen die Entlassung des Vorsitzenden der Gewerkschaft von GM-Awto in Russland

04.12.09 - In einer Pressemitteilung der russischen Gewerkschaftsorganisation MPRA vom 25. November heißt es (Auszüge):

Am 20. November entließ die Werksleitung von General Motors Awto in Sankt Petersburg den Vorsitzenden der Gewerkschaft von GM-Awto, einer Mitgliedsorganisation der Interregionalen Gewerkschaft der Arbeiter im Automobilbau (MPRA) und der Allrussischen Konföderation der Arbeit (WKT), Ewgenij Iwanow mit der Begründung des "Fernbleibens von der Arbeit". Aber Ewgenijs Entlassung geschah nicht wegen Fernbleibens von der Arbeit, sondern wegen der Organisierung des "italienischen" Streiks. (siehe "rf-news"-Bericht vom 16.11.09)

Die Gewerkschaft forderte die sofortige Einberufung einer Betriebsversammlung, die Abschaffung der jährlichen Prämie und die Einführung einer garantierten jährlichen Lohnerhöhung auf dem Niveau der Inflation von 8 Prozent für jedes Arbeitsjahr, klare Festlegungen für die Regulierung des Jahresurlaubs, aber vor allem den Übergang vom Jahresarbeitszeitkonto zur normalen 40-Stunden-Arbeitswoche. An der Aktion beteiligten sich nicht nur Gewerkschaftsmitglieder, sondern auch einfache Arbeiter, welche die Forderungen der Gewerkschaftsorganisation teilen.

Am 20. November wurde der Vorsitzende des Gewerkschaftskomitees der MPRA-WKT, Ewgenij Iwanow, von zwei bewaffneten Wachmännern vom Werksgelände geführt. Aus Sicht der Werksleitung sollte die Entlassung Iwanows die Arbeiter ein wenig schockieren. Aber das ist nicht so. Es gibt die Gewerkschaft, es gibt andere Aktivisten, welche die Arbeit fortsetzen. Gewerkschaftsorganisationen aus Sankt Petersburg und anderen Regionen Russlands erklärten dem Gewerkschaftskomitee von GM Awto bereits ihre solidarische Unterstützung.

"Wir werden die Vernichtung der unabhängigen Gewerkschaft bei GM Awto nicht zulassen! Wenn eine friedliche Vereinbarung mit der Gesellschaft nicht erreicht wird, nehmen wir uns selbst das Recht zur Durchführung von Mahnwachen, Kundgebungen und anderen Protestaktionen", unterstrich der Vorsitzende der regionalen Organisation der Gesamtrussischen Gewerkschaft der Arbeiter in Handel und Dienstleitungen, Pjotr Prinjew. "Wir werden die sofortige Wiedereinstellung von Ewgenij Iwanow durchsetzen. Wenn wir sie nicht durchsetzen, sind wir bereit, uns an die Internationale Metallarbeitergewerkschaft zu wenden und eine globale Solidaritätskampagne zu beginnen", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der MPRA, Aleksej Etmanow.