Politik

Recklinghausen stellte sich quer - vielfältiger Protest gegen den Aufmarsch von Neofaschisten

Recklinghausen (Korrespondenz), 30.11.09: Ca. 450 vorwiegend "Autonome Nationalisten" aus ganz Deutschland suchten am 28. November Recklinghausen heim. Um den Neofaschisten freie Bahn zu verschaffen, wurden die Einwohner der Stadt von elf Hundertschaften Bereitschaftspolizei aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen regelrecht belagert und in ihrer Bewegungsfreiheit sowie demokratischen Meinungsäußerung massiv eingeschränkt.

Doch das konnte den vielfältigen Widerstand nicht aufhalten. So hatte sich unter anderem ein Bündnis aus VVN-BdA, MLPD, Linkspartei, DKP, der "autonomen Antifa", verschiedenen Gewerkschaftern, Kirchenvertretern und weiteren Einzelpersonen formiert, das zu einer Demonstration um den Wallring, der zentralen Verkehrsachse im Recklinghäuser Zentrum, aufrief. Über 250 Menschen verschafften sich hier mit Transparenten wie nach dem Verbot aller faschistischen Organisationen, Sprechchören, Kurzreden und Liedern große Aufmerksamkeit.

Beim Auftakt führte der Vertreter der MLPD unter anderem aus: "Es ist eine Verhöhnung der bitteren Lehren aus Deutschlands dunkelster Zeit, wenn von Oberbürgermeister Pantförder und den Polizeibehörden die Versammlungsfreiheit der Neofaschisten wie selbstverständlich hochgehalten wird. Die erklärten Vorbilder der 'autonomen Nationalisten' haben von 1933 bis 1945 blutig unter Beweis gestellt, was sie damit vorhaben." Ein Sprecher der VVN-BdA erinnerte daran, dass "die Gewerkschaften, KPD und SPD verboten und 6 Millionen Menschen in den Konzentrationslagern umgebracht wurden. Durch den von den Hitler-Faschisten entfesselten Krieg verloren 60 Millionen Menschen ihr Leben."

Zeitgleich versammelten sich über 50 Anwohner aus dem Stadtteil Quellberg zu einer Protestkundgebung an der Stelle, wo die Neofaschisten ihre Kundgebung geplant hatten. Der Aufmarsch der Neofaschisten konnte nur mittels einer regelrechten Bürgerkriegsübung der Polizeibehörden durchgesetzt werden. Der gemeinsame Protest hat dagegen die antifaschistischen Kräfte in Recklinghausen enger zusammengeführt. Von dieser Initiative geht ein wichtiges Signal für die Zukunft aus.