Betrieb und Gewerkschaft

"Informationsveranstaltung" bei Daimler in Mettingen

Esslingen (Korrespondenz), 17.12.09: In Mettingen fand gestern ab 10 Uhr eine zusätzlich einberufene "Informationsveranstaltung" statt, die via Leinwand in weitere Standorte des Stuttgarter Werks übertragen wurde. Nicht nur an der fehlenden Bestuhlung erkannten die Kollegen, dass sie schnell abgefertigt werden sollten. "Schnellinformation" kündigte der Betriebsrat zu Beginn an. Diskussion war nicht möglich.

"Vielleicht haben sie Angst, dass wir die Stühle vorwerfen", meinten Kollegen an meiner Seite. Die Stimmung blieb sehr ruhig, nicht einmal Beifall wurde geklatscht, außer in den Vorgesetztenreihen vor dem Podium. Dabei wurde erzählt, die Verlagerung der C-Klasse würde die Arbeitsplätze im Motorenwerk sicherer als zuvor machen. Von zusätzlichen 100.000 der verschiedenen im Werk Stuttgart gefertigten "Einheiten" war die Rede. Allein aus der USA würden nun 50.000 bis 60.000 Einheiten mehr geordert.

Werksleiter Stauch sah nur 45 Mitarbeiter als gefährdet an, die jedoch höherwertigere Arbeitsplätze im Fertigungsbereich zu erwarten haben. Der Betriebsratsvorsitzende Nieke war äußerst nervös und Angstschweiß stand im auf der Stirn, was die Leute sehr verwunderte. Bedankt hat er sich, wie nach der Bescherung und sein Stellvertreter Karl Reiff versuchte diese Dankesorgie noch zu übertreffen.

Bei aller Verhaltenheit unter den Tausenden von Beteiligten gab's auch reichlich Nachdenklichkeit. "Wofür das ganze Theater, wenn doch alles sicherer und besser wird?", drängte sich auf. Selbst wenn sich kämpferische Stimmung diesmal nicht Bahn brechen konnte, die Diskussion an den Bändern über die Zukunft der Arbeitsplätze wird weitergehen.