MLPD
"Wir werden alles tun, dass diese Attacke der Kontokündigung ein Rohrkrepierer der neuen Regierung und des gesamten Bankenverbands sein wird"
(Auszug aus dem Interview der "Roten Fahne" mit dem Vorsitzenden der MLPD, Stefan Engel, vom 20.12.09)
Was hat es mit den Kontokündigungen gegen die MLPD und dich persönlich auf sich?
Als mir mein persönliches Konto bei der Commerzbank ohne Angabe von
Gründen gekündigt wurde, haben mir einige Freunde empfohlen, einfach
still und leise ein anderes Konto zu eröffnen. Doch dieses Ausweichen
löst das Problem nicht. Vor allem würde so die Bankentaktik aufgehen,
den politischen Hintergrund dieser Kontokündigung zu verdecken.
Inzwischen ist kaum mehr zu verbergen, dass die Kontokündigungen
Bestandteil eines systematischen rechtswidrigen politischen Boykotts bundesdeutscher Banken gegen die MLPD ist.
So wurden nach der persönlichen Kontokündigung inzwischen auch der MLPD
von der Deutschen Bank alle Konten gekündigt. Volksbank, Commerzbank,
Nationalbank und SEB haben die Eröffnung von Konten durch die MLPD
verweigert bzw. bereits eröffnete Konten wieder gekündigt. Damit wird
nicht nur massiv die Geschäftsfähigkeit der MLPD attackiert, die
Marxisten-Leninisten sollen auch anrüchig, irgendwie dubios und
unseriös erscheinen. Das ist eine ernstzunehmende Form der
Kriminalisierung der MLPD. Die formellen Begründungen bei den
Kontokündigungen zeigen zugleich die politische Defensive der Akteure.
Unter allen Umständen wollen die Herrschenden ihre Politik der
politischen Isolierung der MLPD aufrecht erhalten. Dazu müssen sie sie
aus der Öffentlichkeit der Medien heraushalten. Das wäre bei einem
offenen politischen Angriff auf die MLPD aber kaum zu realisieren. Bei
der formellen Begründung stecken sie allerdings in der Zwickmühle, zu
rechtfertigen, warum die MLPD angeblich ohne konkreten Anlass auf diese
Art und Weise diskriminiert, politisch verfolgt und attackiert wird.
Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir den politischen Hintergrund
dieser Kontokündigungen begreifen. Hier wird offensichtlich eine
Methode der sogenannten "Terroristenbekämpfung" verfolgt, mit der seit
einigen Jahren politisch fortschrittliche Kräfte zielstrebig
kriminalisiert werden. Das sogenannte "Austrocknen" der finanziellen
Basis ist dabei eine der typischen Methoden. Es ist eine glatte
Unverschämtheit und wir werden uns strikt dagegen wehren, dass wir als
"Terroristen" diffamiert und verfolgt und die demokratischen Rechte und
Freiheiten einer zugelassenen Partei in dieser Art und Weise mit Füßen
getreten werden. Will man in Deutschland künftig beliebig politisch
Andersdenkenden und regierungskritischen Parteien und Organisationen
ihre demokratischen Rechte und Freiheiten aberkennen, sie finanziell
ruinieren und politisch ins Abseits stellen? Da bleibt doch nur eine
Farce der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland übrig!
Meinst du, dass diese Auseinandersetzung klammheimlich über die Bühne gehen kann?
Das werden wir zu verhindern wissen! Dass diese Auseinandersetzung mit der MLPD in eine Situation der allgemeinen politischen Verschärfung fällt, ist ein zweischneidiges Schwert für die Herrschenden. Die Massen sind auf der Suche nach Alternativen zu den gescheiterten bürgerlichen Parteien. Eine Polarisierung gegen die MLPD könnte dazu führen, dass sich die Massen mehr mit der MLPD und ihrer gesellschaftlichen Alternative des echten Sozialismus befassen und auf ihre Seite schlagen. Im Moment kommt es vor allem darauf an, eine breite demokratische Öffentlichkeit für den Protest gegen die undemokratischen Kontokündigungen zu gewinnen und diesen politischen Angriff offensiv zurück zu schlagen.
Findet das in der Öffentlichkeit Resonanz?
Inzwischen gibt es schon einen ganzen Ordner voll von Solidaritätsbekundungen aus verschiedenen politischen Richtungen, natürlich aus der MLPD und ihrem Umfeld, aus den Montagsdemonstrationen, aber auch von Mitgliedern der Linkspartei, aus Kreisen der Autonomen, der DKP und der Gewerkschaft. Wir werden alles tun, dass diese Attacke der Kontokündigung ein Rohrkrepierer der neuen Regierung und des gesamten Bankenverbands sein wird.
(hier der vollständige Text des Interviews "Das Berliner Krisenmanagement ist wie ein Tanz auf dem Vulkan")