Betrieb und Gewerkschaft

Vor 105 Jahren streikten die Bergarbeiter im Ruhrgebiet

Marl (Korrespondenz), 07.01.10: Am 7. Januar 1905 streikten die Bergleute fünf Wochen lang im Ruhrgebiet für den Achtstundentag, gegen Zechenstilllegungen, höhere Löhne, Grubensicherheit und freie gewerkschaftliche und politische Betätigung. Bergleute der Zeche "Bruchstraße" in Bochum-Langendreer begannen ihren Streik gegen Arbeitszeitverlängerung und eine von Hugo Stinnes, Chef eines der größten deutschen Stahlkartelle, geplante Zechenstilllegung. Bergleute von anderen Zechen schlossen sich an.

Bis zu 250.000 Bergleute beteiligten sich an dem Streik. Die Bergleute forderten freie gewerkschaftliche und politische Betätigung. Am 9. Februar gelang es den Gewerkschaftsführern sowohl der "freien" als auch der christlichen und Hirsch-Dunkerschen Gewerkschaften sowie der polnischen Berufsvereinigung, den Streik mit unverbindlichen Zusagen für Veränderungen im Berggesetz und faulen Kompromissen abzuwürgen.

An dem Kampf waren 250.000 Bergleute unterschiedlicher Nationalität, Gewerkschafts- und Verbandszugehörigkeit beteiligt. Sie zeigten, gemeinsam sind wir stark. Die Forderungen der Bergleute vor 105 Jahren sind heute noch aktuell. Auch heute stehen die Bergleute zu Beginn des Jahres vor ganz ähnlichen Problemen. Dieser Kampf, den die Kumpels vor 105 Jahren in Bochum selbständig begonnen haben, soll uns ein Ansporn für einen neuen Kampf gegen Zechenstilllegungen, um Lohnerhöhungen, für freie politische Betätigung im Betrieb und für den Sechsstundentag bei vollem Lohnausgleich sein.

Glück Auf!