Betrieb und Gewerkschaft

Automotive Lighting: Eintägiger Warnstreik gegen geplante Vernichtung von 130 Arbeitsplätzen

Reutlingen (Korrespondenz), 25.01.10: Am Dienstag, 19. Januar, traten die Beschäftigten von Automotive Lighting (AL) in Reutlingen in einen eintägigen Warnstreik aller drei Schichten. Sie forderten den Erhalt der 130 Arbeitsplätze in der Fertigung mit der Parole: "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz! Für uns. Für unsere Kinder. Für die Region."

Während des Warnstreiks stand die Fertigung zu 100 Prozent und selbst die meisten Angestellten streikten mit. Die Kollegen sind stolz auf diese Solidarität und die große Kampfbereitschaft und sind zum Streik bereit. Eine Urabstimmung ist für Donnerstag, den 21. Januar, vorgesehen.

Über den Weg, wie erfolgreich gekämpft werden kann, findet eine intensive Auseinandersetzung statt. Die IG-Metall-Ortsverwaltung hat einen "Sozialtarifvertrag" vorgelegt, dessen Kern die Forderung nach möglichst hohen Abfindungen ist. Diese schrecken die Geschäftsleitung jedoch nicht von einer Verlagerung ab. Das  Schicksal von AEG Nürnberg und Nokia Bochum zeigt, dass dieser Weg ein Irrweg ist und zur kampflosen Akzeptanz der Arbeitsplatzvernichtung führt. Daraus müssen die Lehren gezogen werden: Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz - verbunden mit dem Kampf um Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht.

AL will die gesamte Fertigung mit etwa 130 Arbeitsplätzen nach Brotterode (Thüringen) und Jihlava (Tschechien) zur Konzentration der Produktion verlagern. AL ist ein Autozulieferkonzern, Weltmarktführer für Scheinwerfer und Leuchten. AL gehört über Magneti Marelli zum Fiat-Konzern. Das Reutlinger Werk von AL mit 720 Beschäftigten auf dem Gelände von Bosch gehörte früher zu Bosch-Scheinwerfer. Bosch hatte es an Magneti Marelli vor zehn Jahren verkauft. Von daher gibt es traditionell viele Verbindungen von Boschlern zu den AL-Kollegen.