Umwelt

Bundesweite Demo gegen geplanten MOX-Brennstoff-Transport in Hameln: "Atomausstieg - und zwar sofort und überall!"

Bundesweite Demo gegen geplanten MOX-Brennstoff-Transport in Hameln: "Atomausstieg - und zwar sofort und überall!"

07.02.10 - Über 600 Atomkraftgegner aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligten sich gestern in Hameln an der von einem breiten Bündnis organisierten Demonstration gegen den geplanten MOX-Brennstoff-Transport aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield zum Atomkraftwerk Grohnde. Auch der MLPD-Kreisverband Hannover-Hameln unterstützte den Protest. MOX-(Mischoxid-)Brennelemente entstehen aus der "Wiederaufbereitung" von verbrauchtem Reaktorbrennstoff. Sie enthalten 3,5 Prozent hochgiftiges Plutonium und sind in Herstellung, Transport, Handhabung sowie anschließender Entsorgung noch wesentlich gefährlicher als Uran-Brennelemente.

In einer Pressemitteilung des "Anti-Atom-Plenums Weserbergland" zur gestrigen Demonstration heißt es:

"... Tobias Darge vom Anti-Atom-Plenum begründete die Forderungen mit der Gefahr eines Unfall während des Transports, dem erhöhten Risiko beim Einsatz dieser Brennelemente im Reaktor und mit der doppelt so hohen Strahlung bei der ohnehin ungeklärten Entsorgung von Brennelementen. Bei einem Unfall des Atomtransports mit längerem Brand oder starkem Aufprall können Plutonium-Partikel frei werden. Schon ein Millionstel Gramm Plutonium kann eingeatmet Krebs erzeugen. Das Inventar des Reaktors wird durch den MOX-Einsatz höher, so dass die Auswirkungen von katastrophalen Unfällen noch vergrößert werden.

Jutta Krellmann von der IG Metall Hameln wies in einer Rede vor der geschlossenen E.on-Zentrale auf die vielen Arbeitsplätze hin, die im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen können und bereits entstanden sind. Jürgen Fahrenkrug von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation '.ausgestrahlt' rief zur Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel am 24. April auf: 'Unser Ziel ist nicht nur der Stopp von gefährlichen Atomtransporten oder die Verhinderung von Laufzeitverlängerungen. Jeder Tag Weiterbetrieb von Atomkraftwerken kann zum Super-GAU führen. Ständig fällt hochradioaktiver Müll an, für den es keine sichere Entsorgung gibt.'

Jens Dütting vom 'Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen' wies auf die Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage Gronau hin, in der vor wenigen Tagen ein Arbeiter verstrahlt wurde: 'Ob plutoniumhaltige Brennelemente-Transporte nach Grohnde, Uranhexafluorid-Anlieferungen nach Gronau oder Atommülltransporte nach Ahaus, wir werden Widerstand leisten, um die sich immer weiter drehende Atommüllspirale zu stoppen. ... Sicherheit bietet einzig und allein der Atomausstieg - und zwar sofort und überall!'" (Weitere Bilder und Videos von der Demonstration)

Auf der anschließenden Veranstaltung des MLPD-Kreises Hannover-Hameln wurde engagiert über die umweltpolitische Linie der MLPD diskutiert. Es wurde klar, dass über den Kampf einer internationalen Widerstandfront für Sofortmaßnahmen hinaus im Sozialismus eine höhere Einheit von Mensch und Natur erreicht werden kann. Das wollen eine ganze Reihe der anwesenden Teilnehmer nun in einer Initiativgruppe zum Aufbau der MLPD im Weserbergland unterstützen.