Betrieb und Gewerkschaft
Porsche-Kollegen: "So wie bei Verdi müssten wir es machen!"
Stuttgart (Korrespondenz), 12.02.10: Während die IG-Metall-Spitze um Berthold Huber in sogenannten "Sondierungsgesprächen" in Düsseldorf bereits mit den Unternehmerverbänden verhandelt und dabei auf jede bezifferte Lohnforderung verzichtet, denken die Porsche-Kollegen vor dem Tor anders. Bei einer Umfrage am 10. Februar meinten zwar auch einige Kollegen und Kolleginnen, dass Verzicht auf eine Lohnerhöhung dann richtig wäre, wenn dies der "Sicherung" der Arbeitsplätze dienen würde.
Andere Kollegen gaben zu bedenken, dass das ein Wunschtraum sei, denn die Unternehmer würden immer entlassen können, wenn sie das "aus wirtschaftlichen Gründen" für geboten sehen. Einige stimmten gar zu, dass es eine "echte Arbeitssicherheit" im Kapitalismus gar nicht geben kann. "Ja, die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ist genau richtig. Ich habe mich durch die Kurzarbeit schon so an die Vier-Tage-Woche gewöhnt ... und die Porsches usw. haben doch genug Geld."
Viele Kollegen forderten "so wie bei Verdi" 5 Prozent Lohnerhöhung. Erstaunlich war jedoch, dass mehrheitlich mehr als 9 Prozent gefordert wurden (9 Prozent 9-mal; 12 Prozent 14-mal; 30 Prozent 10-mal). Begründet wurde die hohen Forderungen mit dem Beispiel bei der Lufthansa oder den Eisenbahnern, die ja auch so viel gefordert hätten, um wenigstens das zu bekommen, was den Kollegen und ihren Familien in den letzten Jahren aus der Tasche gezogen wurde.
Die Kollegen verwiesen auf die Preissteigerungen bei den Energiekosten, der Miete, den Versicherungen usw. und mit der gesteigerten Arbeitshetze gerade in der Kurzarbeit. "Der Sozialbeitrag der Arbeiter wird auch durch uns selbst bezahlt und den Sozialbeitraganteil der Unternehmer zahlen letztlich auch wir. Das ist ein voller Hohn!" "Ja, wir wollen nicht nur diese Lohnerhöhung, wir wollen auch die Boni der Banker und Co!", meinte einer sogar ganz forsch.