International
Das Bergarbeiterzentrum der Türkei im Blickpunkt
04.06.10 - Die türkische revolutionäre Organisation MLKP (Marxistisch-Leninistische Partei) erklärt in einer Presseinformation zu dem jüngsten Bergbauunglück vor zwei Wochen:
Am 17. Mai 2010 kam es in den Bergwerken von Zonguldak, einem Zentrum der massenhaften Arbeitsmorde, erneut zu einer Gasexplosion. Dieses Mal wurden 30 Arbeiter verschüttet und kamen dabei ums Leben. Wieder waren die Trauer und die Tränen der Familien, der allein gebliebenen Frauen und der Kinder auf den Fernsehbildschirmen zu sehen.
Im Dezember 2009 waren in einem privaten Bergwerk in Bursa 19 Arbeiter ums Leben gekommen und im Februar 2010 in Balikesir wieder in einer Grube des Privatsektors 13 weitere Arbeiter. Dass jetzt, nachdem die Trauer noch nicht abgeklungen war, in 540 Meter Tiefe 30 Arbeiter verschüttet wurden, würgt das ganze Land, insbesondere die Arbeiter, Werktätigen und Armen, mit neuen Schmerzen.
Zonguldak ist eine Arbeiterstadt, die durch massenhafte Todesfälle bei Gasexplosionen und Verschüttung immer wieder in die Schlagzeilen gerät. 1983 waren es in dem Kohlebergwerk Armutcuk 103 Arbeiter, 1992 in dem Kohlebergwerk Kozlu 263 Arbeiter und in zahlreichen weiteren Arbeitsunfällen kamen Dutzende Arbeiter zu Tode. (...)
Zonguldak nimmt durch den Widerstand, der im November 1990 von den Bergarbeitern dort begonnen wurde, auch einen besonderen Platz in der Geschichte des Klassenkampfes des Proletariats der Türkei und Nordkurdistans ein.
Der Streik und Widerstand der Bergarbeiter von Zonguldak wurde zu einem Widerstand der gesamten Bevölkerung von Zonguldak und brachte äußerst bedeutende Dynamiken, Bedingungen und Möglichkeiten für die Schaffung und Stärkung einer revolutionären Arbeiterbewegung in der Türkei zum Vorschein. Die Bergarbeiter marschierten mit der Parole "Wir haben die Brücken gesprengt, es gibt keinen Weg zurück" in die Hauptstadt Ankara und zwangen die damalige Regierung zum Rücktritt.