International
Packende Solidaritätsveranstaltung für die Tekel-Arbeiter
Köln (Korrespondenz), 01.06.10: Der IG-Metall-Vertrauenskörper bei Ford in Köln hatte am 29. Mai zu einer Solidaritätsveranstaltung für die Arbeiter des türkischen Tabakkonzerns Tekel eingeladen. Seit Mitte Dezember letzten Jahres hatten die Tekel-Kollegen einen wochenlangen erbitterten Kampf um ihre Arbeitsplätze ausgefochten und dafür weltweite Unterstützung erhalten. Auch bei Ford Köln hatten Kollegen während des Kampfes etwa 800 Euro an Spenden gesammelt, die persönlich in Ankara überbracht wurden.
Eingeladen war der Vorsitzende der Gewerkschaft der Tekel-Beschäftigten, Mustafa Türkel. Etwa 200 Teilnehmer hörten gebannt seinen lebendig vorgetragenen Bericht. Als Anfang Dezember 2009 die letzten Fabriken von Tekel geschlossen und die Arbeiter in einen Leiharbeiterstatus versetzt werden sollten, beschlossen sie, nach Ankara vor die Parteizentrale der regierenden AKP zu ziehen. Unter schwierigsten Bedingungen mitten im Winter harrten sie monatelang in Zelten in der Hauptstadt aus. Immer wieder kam es zu brutalen Polizeieinsätzen. Aus insgesamt 113 Ländern trafen Solidaritätserklärungen und Briefe ein.
Mustafa Türkel zog eine positive Bilanz des Streiks. Er sei inzwischen abgebrochen worden, nachdem die Regierung zugesagt hat, das Leiharbeiter-Gesetz mit der darin enthaltenen umfassenden Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zurück zu nehmen. "Dieser Kampf hat es geschafft, dass Arbeiter und Angestellte, egal ob Türke oder Kurde, egal ob religiös oder nicht, egal in welchem Beruf, aus welcher Organisation, einig waren im Kampf gegen die Regierung. Das war etwas Neues in der Türkei. Das war ein Kampf der Proletarier international – und ihr habt mit gekämpft", so Mustafa Türkel am Schluss seines Berichts an die Kollegen in Deutschland.