Politik

3.500 Lehrerinnen und Lehrer im Streik

Lübeck (Korrespondenz), 07.06.10: Am 3. Juni traten landesweit in Schleswig-Holstein an 20 Orten Lehrer nach der dritten Unterrichtsstunde in den Unterrichtsboykott, den sie als "Streik" bezeichneten. In Kiel versammelten sich am Mittag bei herrlichem Sonnenschein über 1.000, in Lübeck 500 Lehrer, Schüler und Eltern zu einer kämpferischen Protestkundgebung.

Das hatte es in unserem Bundesland noch nie gegeben: Etwa 3.000 Lehrer unter ihnen waren Beamte und sie beteiligten sich entgegen massiven Drohungen von Seiten des Kultusministers Klug (FDP). Er kündigte beamtenrechtliche Konsequenzen an, weil Beamte nicht streiken dürften. Die Landes- und Bundesregierung müssen mit Erschrecken feststellen, dass auch diese Drohungen bei einem bemerkenswerten Teil der rund 23.000 verbeamteten Lehrer nicht mehr wirken.

Der Grund für die Empörung: Die Landesregierung plant neben einer Reihe weiterer Verschärfungen für die ganze Bevölkerung eine weitere Arbeitszeitverlängerung von einer Unterrichtsstunde. Das würde nicht nur zu einer weiteren Belastung von Lehrern führen, sondern auch zur Streichung von Tausenden Planstellen. Gerade junge Lehrer hätten es noch schwerer, Arbeit im Schuldienst zu finden.

Vielen war die Erleichterung anzusehen, dass sich so viele über das Streikverbot hinweggesetzt hatten und dass ihr Streik auch aus der übrigen Bevölkerung unterstützt wurde. Ein Berufsschullehrer protestierte mit einem Plakat "Auch die Sklaven durften nicht streiken". Andere hatten sich etwas zum Namen des Kulturministers einfallen lassen: "Klug macht dumm".

Die Kämpfe der Lehrer werden weitergehen, sicher gemeinsam mit den Studenten und Beschäftigten der Lübecker Uni-Klinik, die an einen privaten Krankenhauskonzern verkauft werden soll. Dies würde zur Einstellung der medizinischen Universitätsausbildung führen.