Jugend
Solingen: Blockade des Rathaus-Eingangs und Spontan-Demo
Solingen (Korrespondenz), 09.06.10: In Solingen versammelten sich gut 300 Schülerinnen und Schüler, darunter einige Berufschüler, zum Bildungsprotest. Mit kämpferischer Stimmung wurde zu drei Schulen gezogen, um dort Schüler zu mobilisieren. Bei der Gesamtschule Wupperstraße wurde den Schülern die Teilnahme verboten und von der Polizei der Durchgang verhindert! "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" und "Bildung für alle, und zwar umsonst" waren die Hauptparolen.
Der frisch gegründete REBELL Solingen verkaufte Aufkleber an einen Großteil der Demonstranten, vor allem die Forderungen nach Abschaffung der Kopfnoten und für ein einheitliches Schulsystem fanden Anklang, aber auch die Solidarität mit der Rebellion in Griechenland, Kapitalismuskritik und Rebellion gegen Merkel waren gefragte Sticker.
Viele Schüler fanden es nötig, mehr zu tun als einmal zu demonstrieren und waren entsprechend schon auf den letzten Protesten oder wollten sich weitergehend organisieren. SDAJ, Linkspartei und der Rebell diskutierten über Meinungsverschiedenheiten, brachten aber im Endeffekt alle ihren Wunsch nach mehr Zusammenarbeit zum Ausdruck.
Am Rathausplatz angekommen, fand eine Abschlusskundgebung mit offenem Mikro statt. Ein Vertreter des Bildungsstreik-Bündnisses hielt eine kämpferische Rede, in der er auf die Forderungen der Bewegung einging, die Verknüpfung mit anderen sozialen Bewegungen forderte und sich gegen die Banken als Krisenverursacher wandte. Anschließend blockierten ca. 50 Schüler den Eingang des Rathauses, woraufhin drei Schüler Platzverweise und einer eine Anzeige wegen "Aufruf zur Straftat" bekam.
Die Polizei drohte, "dass es Anzeigen hagelt, wenn nicht bald alle gehen". Doch dieses Vorgehen forderte auch manche, die sich schon entfernt hatten, erst recht auf: In Absprache mit den Organisatoren der Demo schlugen wir eine Protestresolution gegen die polizeilichen Maßregelungen und eine Spontandemo über die Hauptstraße in der Innenstadt vor, was einstimmig und mit großer Begeisterung beschlossen wurde.
Die Stimmung wurde noch besser, als wir mit noch gut 100 Schülern auf der Konrad-Adenauer-Straße von einem zustimmenden Hupkonzert, Rufen und Zeichen der Autofahrer begleitet wurden. Auf der Abschlusskundgebung wurde verdeutlicht, dass wir weiter kämpfen müssen, weshalb das Bildungsstreik-Bündnis auch jeden einlud mitzuarbeiten, "da möglichst viele Jugendliche die nächsten Proteste mit organisieren sollen".