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Frankreich: Zwei Millionen protestieren gegen Rentenpläne

Frankreich: Zwei Millionen protestieren gegen Rentenpläne
Demonstrationszug am 24. Juni in Paris

Paris (Korrespondenz), 28.06.10: Bis zu zwei Millionen Menschen streikten und protestierten am 24. Juni gegen die Pläne der Sarkozy-Regierung, das Renteneintrittsalter von 60 auf 62 Jahre anzuheben. Doppelt so viele wie noch im Monat zuvor. Im Radio gab es Musik vom Band. Es fuhren nur wenige Pariser Metrobahnen und die Menschen standen darin eingezwängt wie die Sardinen, aber die Stimmung war gut: "Wir werden es Sarkozy zeigen!"

Am Nachmittag spiegelten die kämpferischen, phantasievollen und lautstarken Demonstrationszüge die breite Mobilisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen wieder. Viele örtliche Gewerkschaftsverbände, Lehrer, Medien- und Flughafenbeschäftigte waren dabei. Beschäftigte aus Kultur und Forschung, Mitglieder der Polizeigewerkschaft, Arbeiter aus Auto-, Metall- und Chemieindustrie und auch Schüler- und Studentengruppen gingen auf die Straße. Die Einwanderer ohne Papiere, seit acht Monaten (!) im Streik für ihre Anerkennung, beteiligten sich mit einem starken Block und forderten eine angemessene Rente für alle Werktätigen!

Alle einte die Forderung: Das Rentenalter mit 60 Jahren muss bleiben - Auszahlung der Rente nach 37,5 Jahren Einzahlung (statt 40 Jahren aktuell)! Dem Regierungsargument "längere Lebenserwartung = längere Lebensarbeitszeit" wurde entgegen gehalten: Schafft Arbeitsplätze, vor allem für die Jugend! Und vor allem: Bezahlung der Renten aus den Milliardenprofite der Kapitalisten! Die haben sie aus unserer Arbeit heraus geholt!

Ein Transparent "Wir sind alle Griechen" stellt den internationalen Charakter der Kämpfe gegen Kapital und Regierung heraus, wie auch die mit Inbrunst gesungene "Internationale" von Teilnehmern des Departement 93, des größten Arbeiterbezirks in der Region. Demonstranten riefen: "Diese Politik ist eine Katastrophe". Mit einem Augenzwinkern ziehen manche die Parallele zum Fiasko der französischen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südafrika: "Bei katastrophaler Bilanz ist Rücktritt angezeigt!"