Umwelt

UN-Konferenz zur Artenvielfalt - Wie Konzerne mit der Sorge um die Umwelt noch Geschäfte machen wollen

14.07.10 - Die UN-Umweltorganisation UNEP wirft den 3.000 wichtigsten Konzernen der Welt in einer gestern veröffentlichten Studie vor, das "natürliche Kapital" der Welt "im großen Stil" zu vernichten. UNEP-Chef Achim Steiner sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Der Raubbau an der Natur durch die Wirtschaft setzt sich seit Jahren ungebremst fort. In vielen Konzernen gilt immer noch die Devise: Natürliche Ressourcen sind unerschöpflich." Das entspricht der täglichen Erfahrung der breiten Massen mit der Gier und Schamlosigkeit der Monopole.

Als US-Präsident Barack Obama nach der BP-Katastrophe ein zeitweiliges Verbot von Tiefseebohrungen verkündete, haben doch tatsächlich 32 Ölkonzerne dagegen geklagt - und Recht bekommen. Ein Bundesrichter hatte deren Beschwerde wegen "massiven wirtschaftlichen Einbußen" höher bewertet als den Schutz der Menschen vor weiteren Katastrophen.

Die Gier der Monopole gilt insbesondere dem Versuch, möglichst lange davon profitieren, dass die Preise für die knapper werdenden Ressourcen steigen. So planen die Öl-Konzerne bereits einen massiven Preisanstieg mit der Begründung, dass sich Tiefseebohrungen verzögern und dadurch das Öl knapp wird. Bereits heute stammen 30 Prozent der Rohölproduktion aus Meeresbohrungen.

Das gleiche Muster gilt für die Profithaie bei anderen "Rohstoffen" wie Ackerland und Wasser. Und hier ist auch der Haken bei dem zitierten UN-Bericht: Seit gestern tagt in London das erste internationale "Symposium über das Geschäft mit der Artenvielfalt". Für dieses Symposium war der UN-Bericht erstellt worden. Auf dieser Konferenz geht es keineswegs um den aktiven Widerstand gegen die Umweltkatastrophe und ihre Verursacher. Statt dessen sind internationale Monopole, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen eingeladen, darüber zu beraten, wie aus der Umweltkatastrophe noch möglichst viel Profit geschagen werden kann.

Sponsoren, Teilnehmer und Redner bei diesem Symposium sind unter anderem Spitzenmanager von Rio Tinto, BASF, Unilever, PriceWaterhouseCoopers, Veolia, Airbus, Wessex Water, Swiss Re, BNP Paribas, Merrill Lynch und Borealis. Die UN-Umweltorganisation als ein Träger dieser Konferenz bemüht sich, dem ganzen den Anschein von "nachhaltigem Wirtschaften" zu geben und Organisationen wie der WWF und Greenpeace beteiligen sich ebenfalls daran.

Es wäre tödlich, sich auf Institutionen wie die UN zu verlassen, die medienwirksam die internationalen Monopole kritisiert, um dann genau diese Monopole zu beraten, wie aus der Sorge um die Umwelt Profit zu schlagen ist. Ganz in diesem Sinne wurden drei der schlimmsten internationalen Ausbeuter und Umweltzerstörer in dem UNEP-Bericht für ihren angeblichen Schutz der Artenvielfalt ausgezeichnet: Rio Tinto, Walmart und Coca Cola. Die Rettung der Umwelt vor der Profitgier kann nur durch weltumspannenden aktiven Widerstand auf Kosten der Profite gelingen.