Politik
"Tiefe Trauer und Wut über die Toten und Verletzten bei der Loveparade in Duisburg"
26.07.10 - Das ist der Titel einer gemeinsamen Presseerklärung der MLPD-Landesleitung Nordrhein-Westfalen, der Kreisleitung Duisburg und der Verbandsleitung des Jugendverbands REBELL. Wir dokumentieren Auszüge:
Tiefe Trauer und Wut über die Toten und Verletzten bei der Loveparade in Duisburg - vollständige öffentliche Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen!
Die Bevölkerung in Duisburg und weit darüber hinaus ist tief bewegt und wütend über die tragischen Ereignisse bei der Loveparade. 19 Menschen wurden getötet, 45 schwer und insgesamt 350 Teilnehmer verletzt. Unser tiefes Mitgefühl und unsere Trauer gelten den Angehörigen und Freunden der Opfer. Hunderte Menschen haben bereits Blumen an der Unglücksstelle niedergelegt. Als OB Sauerland am Sonntagabend mit einem Blumenstrauß auftauchte, wurde er von den Menschen sofort zur Rede gestellt: "Für sie wird es Ernst – Sie haben das zu verantworten." "Wir wollen, dass alles offen gelegt wird." Rufe wurden laut: "Zurücktreten!", woraufhin Sauerland eilig die Flucht ergriff.
Die 1,4 Millionen überwiegend jugendlichen Teilnehmer waren gekommen, um gemeinsam zu feiern. Die ganze Organisation durch die Veranstalter und Verantwortlichen der Stadt war bereits im Vorfeld davon geprägt, die Besucher als Problem zu behandeln und sie "unter Kontrolle zu halten". Eine empörte Anruferin bei Radio Duisburg: "Zwischen Absperrgittern sollten die Menschen eingesperrt werden wie Hühner. Es gab nur einen einzigen Ein- und Ausgang. Das konnte nicht gut gehen."
Die Duisburger Stadtspitze um Oberbürgermeister Sauerland wollte die Loveparade durchziehen, um sich im Kulturhauptstadtjahr 2010 in der Öffentlichkeit zu profilieren. Offensichtlich ohne Rücksicht auf Verluste. (...) Alle Warnungen und Hinweise der Teilnehmer auf die Zuspitzung der Lage vor Ort wurden lapidar in den Wind geschlagen. (...) Warum konnten zum Schutz der Aufmärsche von NPD und Pro NRW im März mehr als 3.500 Polizisten eingesetzt werden, aber bei 1,4 Millionen Besuchern lediglich 1.700 Sicherheitskräfte?
Ohne die Hilfe hunderter Leute wäre die Versorgung der Verletzten nicht so gut möglich gewesen. In Kliniken nahmen sich Patienten auf den Stationen bewusst zurück, um die Versorgung der ankommenden Verletzten zu gewährleisten. Hunderte ehrenamtliche Sanitäter und Helfer waren bis weit in die Nacht im Einsatz. Anwohner in den Stadtteilen halfen orientierungslosen Loveparade-Besuchern, um nach Hause zu kommen.
Nicht die Menschen sind das Problem, sondern die Profitgier der Veranstalter und die Profilierungssucht bürgerlicher Politiker!
Wir fordern:
• Vollständige öffentliche und unabhängige Aufklärung der Vorgänge!
• Bestrafung aller Verantwortlichen!
• OB Sauerland muss sofort zurücktreten!
(hier der vollständige Text der Presseerklärung im pdf-Format)