Politik

Gedenken an den Altonaer Blutsonntag

Hamburg (Korrespondenz), 03.08.10: Am Sonntag, den 1. August, gedachten 80 Menschen der vier ermordeten Kommunisten Bruno Tesch, Karl Wolf, Walter Möller und August Lütgens. Sie waren die ersten, die mit gefälschten Beweisen von den Faschisten wegen des Altonaer Blutsonntags am 1.8.1932 hingerichtet wurden. Es gab zwei Ansprachen und der Chor Hamburger Gewerkschafter sang unter anderem das Lied "Bella Ciao".

Mit dem Gesinnungsurteil rächten sich die Faschisten am Widerstand des "roten" Altona, das die Bewohner der damals selbständigen Stadt sowie aus Hamburg und Antifaschisten aus Schleswig-Holstein am 16.7.1932 mobilisierte, um sich dem Aufmarsch von 10.000 Faschisten, SA- und SS-Leuten, am folgenden Tag entgegenzustellen. Als die Faschisten damals die protestierenden Anwohner angriffen, schlugen diese zurück. Zwei SA-Männer wurden erschossen und die Polizei nutzte die Gelegenheit, um wild herumzuschießen. Kugeln trafen Wohnungen mit Kindern – 16 unbeteiligte Arbeiterinnen und Arbeiter starben, rund 200 Menschen wurden verletzt.

Bruno Tesch, Karl Wolf, Walter Möller und August Lütgens wurden damals gerade aufgrund ihrer kommunistischen Weltanschauung ermordet. Die deutsche Justiz hatte erst in den 1990er Jahren nur aus formalen Gründen das Urteil revidiert, obwohl offensichtlich war, dass die vor Gericht vorgebrachten "Beweise" im Widerspruch zu den Ergebnissen der Beweisaufnahme standen.

Das machten ein Redner und eine Rednerin vom VVN-BdA (Verfolgte des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) deutlich. Sie zogen auch die Parallele zur heutigen Situation, in der der Antikommunismus staatlich gefördert wird, die Polizei immer noch Faschistenaufmärsche schützt und Menschen, die für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung einstehen, verfolgt werden.