Politik
Gelsenkirchen: Würdiges Gedenken für Ruhrkämpfer findet auf jeden Fall statt
19.08.10 - Dazu heißt es in einer Pressemitteilung des überparteilichen Kommunalwahlbündnisses "AUF Gelsenkirchen":
Nachdem das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung von AUF, Freidenkerverband Gesenkirchen sowie Kumpel für AUF am 17.8.2010 abgelehnt und dagegen beim Oberverwaltungsgericht Münster am 18.8.2010 Beschwerde eingelegt wurde, erklärt der Vorstand von AUF Gelsenkirchen nach einer a.o. Vorstandssitzung am 19. August:
Das würdige Gedenken für die Ruhrkämpfer von 1920 am Samstag, dem 21.8.2010 um 14 Uhr findet auf jeden Fall statt. Der Treffpunkt am Friedhof Horst-Süd (Parkplatz am Friedhof Horst-Süd, Am Schleusengraben, ab 13:30 Uhr) bleibt in jedem Fall. Zu Beginn wird über die dann aktuelle Rechtslage informiert und das würdige Gedenken dementsprechend durchgeführt.
AUF Gelsenkirchen protestiert in jedem Fall entschieden gegen die Unterdrückung einer angemessenen Würdigung der Vorkämpfer von 1920. "Bis zu 100.000, vor allem Bergleute, haben ihr Leben für Demokratie und Arbeiterrechte aufs Spiel gesetzt und über Parteigrenzen hinweg gemeinsam erfolgreich den faschistischen Putsch von Kapp und Lüttwitz zurückgeschlagen. Zum 'Dank' dafür wurden viele anschließend niedergemetzelt – in einer unseligen Kooperation von Freicorps, Reichswehr und SPD-Führung", erinnert Monika Gärtner-Engel, Stadtverordnete von AUF Gelsenkirchen.
Die Intention von Stadtspitze Gelsenkirchen und Verwaltungsgericht erscheint dem AUF-Vorstand eindeutig: Diesen historischen Tatsachen soll die Gedenkfeier keinesfalls politisch Rechnung tragen. "Politischer Ermordungen muss aber auch politisch gedacht werden – so wie es immer wieder auch bei anderen Anlässen wie Bergwerksunglücken, Reichspogromnacht oder ähnlichen von den unterschiedlichsten politischen Kräften in Gelsenkirchen praktiziert wird. Hier wird eindeutig und aus durchsichtigen Motiven mit zweierlei Maß gemessen", kritisiert Janine Heinlein, Vorstandssprecherin von AUF Gelsenkirchen. Dabei stand für die Veranstalter immer außer Frage, dass das Gedenken würdig, in einer der Umgebung des Friedhofs angemessenen Form durchgeführt wird.
"Vielleicht tritt den Verantwortlichen der Stadt – die vermutlich Gelsendienste nur vorschieben – unangenehm in Erinnerung, dass die Auseinandersetzung um den Kapp-Putsch nicht nur in Berlin oder in Stuttgart stattfand – sondern Horst lebendiger Schauplatz des Geschehens war", vermutet Manuela Reichmann, ebenfalls vom AUF Vorstand. Tausende sammelten sich nämlich nach dem faschistischen Putsch zum Protest an der Rennbahn, auf der Essener Straße – wo damals das Rathaus war – schrieben sich die Kämpfer für die Rote Ruhrarmee ein und auch Horster wurden ermordet.
1.000 gute Gründe, am Samstag seine Ehrerbietung vor den Ruhrkämpfern zu erweisen.